Kopf hoch

Wenn wir Jesus nicht aus den Augen verlieren wollen, müssen wir heute den Kopf und den Blick erheben, und das ist sehr heilsam. Zu oft schauen wir nämlich nur auf den Boden. Die irdischen, alltäglichen Sorgen nehmen unsere ganze Perspektive ein. Kopf und Herz sind daran gebunden, davon voll und schwer. Die Schwerkraft ist dafür da, dass wir gerade stehen und munter vor uns hin gehen, und nicht, um uns runter zu ziehen, damit wir am Boden liegen bleiben. Die Schwerkraft unserer Probleme dürfen wir täglich durchbrechen, indem wir unseren Blick und unser Herz im Gebet zum Himmel, zu Gott erheben. Eine solche tägliche Himmelfahrt verschafft uns das Gleichgewicht, für das wir geschaffen sind: fest am Boden, aber Richtung Himmel ausgestreckt.

Jesus backt kleine Brötchen

Keiner stellt einem Kind an seinem ersten Kindergartentag die Anforderungen für’s Abitur, und keiner verlangt, dass das Kind mehr kann und weiß, als es mitbringt. Der Mensch lernt alles in kleinen Schritten, und Gott weiß es ganz genau. Deswegen sagt Jesus ganz offen zu seinen Jüngern: „Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.“ (Joh 16,12)

Jesus kennt deine Möglichkeiten und Sensibilität und er führt dich in kleinen Schritten zum großen Glück. Das Vorgreifen bringt uns selten schneller ans Ziel, eher entmutigt es uns und lenkt von dem täglichen Fortschritt ab. Jesus verlangt heute nicht mehr als nur den kleinen heutigen Schritt und du musst auch nichts mehr von dir selbst verlangen.

Loben – eine vergessene Kraft?

In Schwierigkeiten kann man meckern, d.h. Gott vorwerfen, was er alles anders macht, als ich mir vorgestellt habe, oder aber: Gott loben, d.h. bekennen, dass Gott zum Glück einiges anders macht, als meine kurzsichtigen Vorstellungen.

Paulus und Barnabas entscheiden sich für das zweite, und das obwohl sie jeden Grund zum Jammern haben: gefoltert, ins Gefängnis geworfen, in der Mitte der Nacht – in der dunkelsten Stunde – loben sie Gott, und in dem Moment: „Grundmauern des Gefängnisses wankten. Mit einem Schlag sprangen die Türen auf, und allen fielen die Fesseln ab.“ (Apg 16,26)

Mehr als schwierige äußere Umstände hält uns der Mangel an Glauben gefangen und zieht uns runter. Er zeigt sich als Unzufriedenheit und mangelnde Dankbarkeit.

Dank und Lob Gottes machen uns innerlich und äußerlich frei!

Zeuge

„Der Geist der Wahrheit wird Zeugnis für mich ablegen. Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen“ – sagt Jesus (vgl. 15,26-27).

Von welchem Gott zeugt dein Leben, zeugen deine Entscheidungen, deine Taten, Worte, Gedanken?

Von einem guten, fürsorglichen, nahen und liebevollen?

Oder von einem fremden, strengen, nicht wirklich interessierten für seine Kinder?

Zärtlich

„Ich lasse euch nicht als Weisen zurück“ – sagt Jesus zu seinen Freunden beim letzten Abendmahl.
So viel liebevolle Fürsorge in der ersten Messe – so viel Vertrautheit und Zärtlichkeit ist seitens Jesus in jeder Heiligen Messe. Auch heute darf ich Jesus beim Gottesdienst so nahe und liebevoll erfahren.

Perfektes Leben?

Jesus sagt heute, dass wir nicht größer sind als er; und wie es ihm ergangen ist in diesem Leben, so wird es auch uns ergehen (vgl. Joh 15,18-21). Aber das ist eine Frohe Botschaft, weil Gott uns zeigen wollte, was ein perfektes Leben ist, und er hat es in seinem Sohn getan, der vor seiner Geburt nicht gewollt war (die geschlossenen Türe und Herzen in Betlehem), man wollte ihn umbringen, er war ein Flüchtlingskind und ein Fremder in Ägypten, verraten von Freunden, bespuckt, beleidigt, abgelehnt, umgebracht.

Jesus ist der Erlöser des Menschen, und das bedeutet nicht, dass er uns von Sorgen und Problemen befreit, sondern sie wandelt in einen guten und sinnvollen, ja sogar befreienden und heiligenden Anteil unseres Lebens. Alles, was wir erleben, gehört zum Leben, und ohne diese Details, die schwierig, demütigen oder ärgerlich sind, wäre dein Leben nicht perfekt. Schenke sie Jesus, nur er kann verwandelt dein Leben damit ergänzen – vollenden.

 

Noch mehr Liebe

Gott über alle und alles zu lieben und die Nächsten lieben wie sich selbst ist ein altes Gebot. Warum sagt Jesus also, dass er uns ein neues Gebot gibt, wenn er sagt: „Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.“ (Joh 15,12)?
Das neue ist das Maß der Liebe zu den Anderen, so wie Jesus uns liebt, d.h. bereit zu sein, das Leben für die andere Person zu geben. Aber nicht für das eigene Kind und nicht für einen ganz netten Menschen. Jesus starb aus Liebe zu denen, die Gott mit Füßen treten, sowie sich und andere verletzen.
So wie Jesu zu lieben, bedeutet nicht kopflos dem anderen zu begegnen. Aber auch nicht herzlos, dort wo das Herz sich am liebsten vor weiteren Verletzungen verstecken und in Schutz bringen will.

„Bleibt in meiner Liebe“ (Joh 15,9)

Wir lassen uns von Traurigkeit fangen. Wir verharren in Selbstmitleid oder im Zorn. Emotionen und Gefühle, Sorgen oder Ängste lassen selten schnell nach. Christus lädt uns ein, in seiner Liebe zu verbleiben. Uns also nicht von äußeren oder inneren Umständen so sehr beeinflussen zu lassen, dass die Gewissheit, von Jesus geliebt zu sein, nicht bei uns ankommt.
Einen Tag lang hauptsächlich in seiner Liebe bleiben zu wollen, nicht in anderen Gefühlen oder Sorgen, ist keine leichte Aufgabe. Und wenn Du es versuchst, wird dir klar, wie sehr oder wie wenig Gottes Liebe Zugang zu deinem Alltag hat.

Lebenssaft

„Ich bin der Weinstock“ – sagt Jesus heute – „ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.“ (Joh 15,5)
Das Bild eines Zweigs, der seine Säfte aus den Wurzeln schöpft, um zu blühen und Früchte zu tragen, hat so viel Leben und Leichtigkeit in sich, dass wir es heute als Einladung nehmen dürfen, die Mühen, Schmerzen und Lasten einmal ruhen zu lassen. Deine Welt kann bis morgen warten, gerettet zu werden. Heute nimm dir bewusst Zeit, in der Jesus wirken darf. Die Zeit für seine Gnade, für seine Liebe, für ihn.

Macht Sinn

„Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen.“ (Apg 14,22)
Dass wir uns bewusst entscheiden, Gott alles anzuvertrauen und so zu seinen Kindern zu werden, bedeutet nicht, dass uns alle Schwierigkeiten und Schmerzen aus dem Weg geräumt werden. Wir erleben die raue Seite des menschlichen Lebens mit derselben Intensität wie alle anderen Menschen auch. Aber in Gottes Händen werden all diese Drangsale zu einem Weg, der aus uns Diamanten schleift, der uns innerlich verändert und uns ins Reich des ewigen Glücks bringt. Das Leid wird nicht weniger schmerzhaft, aber sinnvoll.
Ohne den Bezug auf die tiefe und weite Perspektive Gottes ist das Leid nur Leid, also meistens sinnlos.