Zu Hause bei Gott

„Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?“ (Lk 2,49) – fragt Jesus Maria und Josef. Gefühlt ist es ablehnend, aber diese scheinbare Härte wählt Jesus bewusst, um klar zu Machen: Mein Vater zählt für mich über alles! Und ich werde nur dort sein, wo er auch ist und nur das tun, was er will. „Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam.“ (Lk 2,51)

Daraus wird eindeutig klar: Jesus erkennt, dass Gott der Vater nicht weniger im Tempel ist und wirkt, als in einem Familienhaus. Jesus bleibt etwa 30 Jahre in dem Hausalltag, dort reift er dazu, das Evangelium zu verkünden, aber auch aus Liebe sein Leben hinzugeben.

Dein Zuhause ist Gott heilig, er will dort bei dir wohnen und dich und die deinen mit seiner Liebe und Gnade erfüllen!

Ist dein Haus aber offen für Gott? Gibt es in deinem Hausalltag Zeiträume für ihn? Ist dein Zuhause der Ort der Liebe, sodass man dort zur äußersten Hingabe reifen kann?

Gott hat dich ins Herz geschlossen

Lassen wir an dem Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu ihn selbst sprechen, das Wort aus allen 3 heutigen Lesungen zu Sprache kommen, das aus seinem Herzen kommt und dich jeden Tag neu überzeugen will, dass du deine Sorgen los werden darfst, weil er dich in sein Herz schloss, du immer Zugang zu seinem Herzen hast, und damit mehr dir offen steht als du brauchst.

„Nicht weil ihr zahlreicher als die anderen Völker wäret, hat euch der Herr ins Herz geschlossen und ausgewählt; ihr seid das kleinste unter allen Völkern.
Weil der Herr euch liebt, deshalb hat der Herr euch mit starker Hand aus dem Sklavenhaus freigekauft.“ (Dtn 7,7-8)

„Darin besteht die Liebe:
Nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat. Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben.“ (1 Joh 4,10-11)

„Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“ (Mt 11,28-30)

Himmel auf Erden?

„Vater, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde.“ (Mt 6,10)

Im Himmel ist himmlisch, weil dort der Wille Gottes herrscht, und darum bitten wir eigentlich jeden Tag neu im „Vater unser“, dass so wie der Wille Gottes im Himmel geschieht und alle dort unendlich glücklich macht, so möge auch Gottes Wille ganz konkret heute meinen Tag beherrschen, damit ich einen kleinen Vorgeschmack des Himmels erfahre.

Leg deine Angst vor dem Willen Gottes ein für alle mal ab! Nicht er muss dir Sorgen machen, sondern gerade, dass er nicht geschieht, also auch dass wir gegen den Willen Gottes leben und handeln.

Heilsamer Blick


3 mal wiederholt Jesus heute: Gott ist „Dein Vater, der AUCH das Verborgene sieht

Wir brauchen Anerkennung. Das Schöne, das Gute an uns und unseren Taten will gesehen und geschätzt werden. Gleichzeitig hütten wir streng unsere Geheimnisse, bzw. verbergen wir die Anteile an uns, die uns peinlich sind, beschämend.
Gott sieht als Vater was wir selbst an uns schätzen. Er sieht aber auch das, was wir verbergen, vergessen, aus der Welt schaffen wollen.
In seinem Blick, der nicht urteilt, sondern heilt, brauchen wir uns öfters „sonnen“ – ohne große Worte vor Gott verbleiben, um die Erfahrung spürbar zu machen, dass alles an mir geliebt, liebevoll angeschaut wird.

Schenke dir heute einige Minuten im Gottes heilsamen Blick.

Sonne für die Bösen

„Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.“ (Mt 5, 43-45)

Gott erkennt besser als jeder andere was gut und was schlecht ist, wer gerecht handelt und wer Anderen weh tut, und doch ist er nicht nur zu den Guten gut. Das heißt natürlich nicht, dass Gott das schlechte billigt! Für ihn hat jeder Mensch aber eine ganz besondere und persönliche Bedeutung, und zwar nicht aufgrund irgendwelchen Taten, oder Leistungen, sondern wegen der Person selbst. Das verleiht jeder und jedem von uns einen neuen und beständigen, ja, ewigen Wert, den wir nicht durch irgendwelche falschen Entscheidungen mindern können.

Dieser Gott der Liebe lädt uns dazu ein, dass wir diese einzigartige Würde in uns, aber auch in den Anderen erkennen und anerkennen, selbst bei denen, die aufgrund ihrer Werke sich unbeliebt machen.

Wirke, Herr!

Wir rebellieren, wehren uns wenn uns etwas schlechtes widerfährt, wenn etwas nicht nach unserer Vorstellung läuft, oder jemand unsere Pläne stört. Spätestens jedoch seitdem Gott sogar das Kreuz zum Werkzeug des Guten machte, müsste für uns klar sein, dass er selbst das Schlechteste in das Beste verwandeln kann und gerade das Schlechte zum Ausweg aus dem Schlechtesten machen kann.

Das heutige Wort Jesu: „Leistet dem Bösen keinen Widerstand“ ist vor allem eine Einladung zum Vertrauen auf Gott, dass er alles zum Guten führt, unabhängig davon, ob mir akut Gutes oder schlechtes widerfährt.

Er sieht dich

„Als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft, wie Schafe, die keinen Hirten haben.“ (Mt 9,36)

In einer Menge von Menschen erkennt Jesus bei jeder Person einzeln, was ihr fehlt, was sie belastet oder traurig macht. Noch bevor die Menschen den Mund aufmachen und Jesus ihre Probleme anvertrauen, sieht Jesus was sie brauchen. Noch bevor sie ihn um etwas bitten, hat er schon Mitleid mit dem, was sie erleben.

Jesus sieht dich, erkennt deine tiefsten Sorgen und kennt sogar die Gefühle, die dir selbst noch nicht bewusst sind. Er hat vollstes Mitgefühl mit all dem – mit dir. Im gewissen Sinne kann man sagen, er fühlt mehr mit dir mit als du selbst!
Und dennoch zweifelst du immer noch, dass er dein ausgesprochenes Gebet erhören wird, wenn er schon das lautlose „Gebet“ deines schmerzendes Herzen liebevoll erhört?!

Ja-Sager = Nein-Sager

„Euer Ja sei ein Ja, euer Nein sei ein Nein; alles andere stammt vom Bösen“ (Mt 5,37)

Konsequenzen der eigenen Worte und Taten zu tragen gehört zu den schwierigsten Erfahrungen. Christus möchte, dass es keine Spannung in uns zwischen Worten und Handlungen entsteht, weil jede Spaltung in unserem Leben uns viel Kraft raubt.

Jesu möchte aber auch keine Spannung zwischen seiner Liebe und uns. Er möchte, dass wir seine Liebe empfangen und uns selbst so bejahen, wie er es jeden Moment neu tut.

Jedes Ja ist nur möglich, wenn ich klares Nein zu dem Gegenteil ausspreche! Um mich zu bejahen, muss ich immer mehr Nein sagen zu dem, was mich klein macht, kleiner als Gottes Sicht auf mich.

Die Hoffnung ist still und stark wie ein Wald!

„Ein starker, heftiger Sturm, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem Herrn voraus. Doch der Herr war nicht im Sturm. Nach dem Sturm kam ein Erdbeben. Doch der Herr war nicht im Erdbeben. Nach dem Beben kam ein Feuer. Doch der Herr war nicht im Feuer. Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln“. (1Kön 19,11-12) Und in der äußerlich kaum wahrnehmen Gestalt kam Gott und sprach freundlich mit dem Propheten.

Das Schlechte schneidet schmerzhaft in unser Leben ein und erschüttert dadurch leicht unsere Hoffnung, dass es jemals besser werden kann. Es ist, wie ein kleiner Hund, der laut bellen muss, weil er sonst nicht viel ausrichten kann.

Gott macht keinen Lärm und das wirklich Gute betreibt nie eine Werbung. Das Gute wird zwar nur langsam und mühsam aufgebaut, aber die unscheinbare tägliche Schritte bewirken viel mehr als das Schlechte uns glauben lassen will.

Wenn ein Baum gefällt wird, hört es der ganze Wald. Wenn ein ganzer Wald wächst, hört es keiner.

Ich?

Der Glaube daran, dass Jesus tatsächlich in der Hostie ist, fällt uns nicht leicht, aber nicht weil wir Gott nicht zutrauen, dass er in das Stück Brot passt. Problematisch ist eher die persönliche Ebene: wenn ich die Hostie empfange, ist Gott wirklich in mir? Findet er mich und alles (wirklich alles?!) an mir so, dass er damit EINS sein möchte?

Ja, dass will er! 

Und: ja, er ist noch näher und liebevoller in dir als du es dir vorstellen kannst!