Gott weißt es

Gott, der Herr, wird die Tränen von jedem Gesicht abwischen“ (Jes 25, 8)

Gott wird am Ende jedem einzeln die Tränen abwischen, d.h. jeder bekommt spätestens dann Erklärung, Trost, Lohn, Heilung, die er braucht. Am Ende wird also alles gut, auch das, was du gerade erlebst.

Gott wartet aber nicht bis zum Ende er wirkt und heilt jetzt schon. Nehme ihn auf.

Tun


„Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.“ (Lk 11,28)

Wie viele Worte Gottes hören wir nicht – kennen wir gar nicht? Wie wenig interessieren wir uns dafür, was in der Bibel steht? Wie viele Worte Gottes haben wir zwar gehört, befolgen sie aber nicht?!

Fliege

Beelzebul ist ein der Namen des Bösen im Evangelium, und dieser Name bedeutet „der Herrscher der Fliegen“. Das Böse, das uns trifft, runterzieht, unser Glück stört, zeigt sich weniger als große Versuchungen oder unangenehme Schicksalsschläge. Oft sind es kleine Gedanken,  Empfindungen, die uns nicht loslassen, die immer wieder hoch kommen. Wie Fliegen, die so klein und schwach sind, dass sie uns nichts anhaben können, dennoch uns aus der Fassung bringen können, und uns von dem Kern des Lebens ablenken, wenn sie stets um die Ohren fliegen.

Gegen das Böse hilft also oft, sich klar daran zu erinnern, dass Gott mich liebt, bei mir ist, und sich auch um die Kleinigkeiten kümmert.

Ausdauer


„Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. 
Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.“ (Lk 11, 9-10)

 
Wenn Christus dir das zusagt warum bittest du nicht um alles was du bedarfst? Warum gibst du schnell auf und verzweifelst, wenn du nicht sofort bekommst? 
Klopfe an…
Bete…

Gebet


Herr, lehre uns beten. Da sagte Jesus zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater“ (Lk 11, 2)

Die Frage nach dem Gebet beantwortet Jesus ganz kurz: zunächst geht es darum überhaupt zu beten, regelmäßig mit Gott sprechen. Noch wichtiger ist mit welcher inneren Einstellung ich das Gebet erlebe. Ich darf Gott völlig, ja, blind vertrauen – wie ein Kind seinem liebenden Vater. Alles andere verfälscht das Beten.

Gott kennt dich


“Gott, der mich schon im Mutterleib auserwählt und durch seine Gnade berufen hat“ (Ga 1, 15)

Gott kennt dich länger und besser als jemand sonst, ja er kennt dich besser als du selbst. Du bist ihm alles andere als fremd oder unwichtig!

Besinnungstag

Regelmäßig eine Auszeit nehmen gehört zum Lebensrhythmus unseres Klosters. Diesmal haben wir diese brüderliche Gebetszeiten gemeinsam mit der Gemeinschaft aus Gelsenkirchen erlebt.

Der Nächster, bitte!


Es fällt leicht die weit entfernten zu lieben, weil sie uns nicht real betreffen.
Die Liebe wartet jedoch nicht auf einen Nächsten an der Reihe, sie nimmt den Allernächsten, den es gibt und liebt ihn so wie es ist.
Die Personen, denen du heute begegnest, sind die, die du lieben darfst und sollst, nicht die Menschen, denen du gerne begegnen würdest.

Die Predigt zum Transitus

Der heilige Franziskus war einige Zeit vor seinem Tod in der Stadt Siena. Dort wurde es mit seiner Gesundheit so schlecht, dass seine Brüder dachten: Er stirbt!. Darum baten sie den Heiligen um ein Andenken an seinen Willen, um ein Testament. Und Franziskus ließ den Bruder Benedikt von Pirat rufen, der schreiben konnte, und diktierte ihm:

Schreibe, dass ich alle meine Brüder segne, die im Orden sind und die kommen werden bis zum Ende der WeltWeil ich wegen der Schwäche und der Schmerzen der Krankheit nicht sprechen kann, tue ich kurz in diesen drei Worten meinen Brüdern meinen Willen kund, nämlich: dass sie sich zum Zeichen des Gedenkens an mein Vermächtnis immer gegenseitig lieben; dass sie immer unsere heilige Herrin Armut lieben und beobachten sollen; und daß sie immer den Prälaten und Klerikern der heiligen Mutter Kirche treu und untergeben sein sollen.

Drei Worte gibt Franziskus den Brüdern seines Ordens als Vermächtnis, die auch den Christen helfen können, die nicht zu diesem Orden gehören.

Erstens: Brüderliche Liebe

Brüderlichkeit, Liebe – Worte, die man schnell dahinsagt. Aber schon das erste Brüderpaar, das uns in der Bibel begegnet, tut sich schwer: Kein erschlägt seinen Bruder Abel – und redet sich mit der bis heute aktuellen Ausrede heraus: Bin ich denn der Hüter meines Bruders?!

Brüderlichkeit – Die Welt brauchte so viel, und hat

so wenig davon! Darum die neue Enzyklika von Papst Franziskus, die morgen veröffentlicht wird trägt den Titel Brüderlichkeit, Alle Brüder.

Der heilige Franziskus sieht nur eine Möglichkeit,

zu dieser Brüderlichkeit zu kommen – und die kennt er aus dem Evangelium. Er schafft in seiner Brüdergemeinschaft alle Herrschaftsstrukturen ab. Keiner soll Oberer sein! Keiner soll über seine Brüder herrschen. So nennt er seine vorgesetzten Brüder Diener! – und so soll man sie nicht nur nennen, sie sie sollen es auch sein!

Wie gut täte es unserer Welt, unserer Kirche, unserer Gemeinde, unseren Familien, wenn wir aus dieser Haltung leben würden: Keiner will den anderen beherrschen, einer will dem anderen dienen. Dann könnte man auch heute häufiger sagen: Seht, wie sie einander lieben!

Zweitens: Armut

Hierbei geht es nicht um eine Verherrlichung des Elends. Es geht vielmehr um eine Haltung der Anspruchslosigkeit, der Einfachheit, der Bescheidenheit derer, die haben, die haben könnten oder die haben möchten.

Wie oft ist Haben, Haben wollen, Nicht habenUrsache von Neid, Streit, Krach in Familien, Krieg zwischen Völkern!

Wie gut stände der Kirche, wie gut stände den Christen mehr Bescheidenheit, Einfachheit, Anspruchslosigkeit. Wieviel mehr könnten wir brüderlich leben, könnten wir das Vermächtnis Liebt einander!in die Tat umsetzen, wenn wir mehr bereit wären, die Dinge loszulassen, ärmer, bescheidener, anspruchsloser zu sein!

Drittens: Treue zur Kirche

Um Franziskus hier richtig zu verstehen, muss man durch den Vordergrund dieser Worte hindurchhören.

Was Franziskus lebte, radikale Armut, engagierte Brüderlichkeit, das war eine überdeutliche Kritik an der reichen und hochherrschaftlichen Kirche seiner Zeit. Diese Kritik teilten viele mit ihm. Es gab viele Bewegungen, die sogenannten Armutsbewegungen, die Kritik an der Kirche übten. Die brachten ihre Kritik aber nicht in der Kirche ein, sie trennten sich von der Kirche, lebten ihre Alternative außerhalb der Kirche.

Das wollte Franziskus nicht! Er wollte seine Kritik an der Kirche in der Kirche leben. Er wollte die Kirche nicht zersplittern, sondern erneuern! Denn diese Kirche in all ihrer menschlichen Begrenztheit und Schwachheit ist und bleibt für ihn die Gemeinschaft, die die frohe Botschaft von Christus durch die Geschichte trägt. Er braucht diese Kirche – und diese Kirche brauchte ihn!

Seine Worte sind ein leidenschaftliches Werben,

in der Kirche zu bleiben, sie von innen her zu erneuern.

Denn wie für Franziskus, so gilt auch noch heute:

Ich brauche die Kirche, und mag sie noch so viel Schwäche haben – und die Kirche braucht mich.

Nur so können wir das Vermächtnis Jesu erfüllen. Bleibt in meiner Liebe!”  Amen

Franziskus von Assisi


Er wird auch von Nicht-Christen bis heute hoch geachtet als der Mensch der Freude, des Friedens, der Achtung für alle Geschöpfe und für ihren Schöpfer.
Wie wird man zu so einem über Jahrhunderte geschätzten und rührendem Menschen?

Franziskus hat nichts anderes getan, als das Evangelium praktisch umzusetzen.