19. Wahrheit

„Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt.“ (Lk 4, 24)

… und dann trieben sie Jesus an den Stadtrand und wollten ihn in einen Abgrund werfen. Jesus erfährt Ablehnung und Widerstand wie jeder, der den Mut hat unbequeme Wahrheit auszusprechen. Die Wahrheit hat wenig Freunde in der Welt, weil wer sie liebt, muss auf Schmerz bereit sein.

Und doch ist es oft leichter die Wahrheit den Anderen zu sagen, als persönlich mit ihr zu konfrontiert zu sein.

18. Sühne


Jesus starb für jede und für jeden, der Gott verletzte. Jesus hat also nicht seinen Vater verteidigt vor all der Ablehnung und Verletzung seiner Liebe, sondern die verteidigt, die durch Trennung von Gott selbst gelitten haben. Jesus leidet für die, die ihn leiden lassen, damit sie die Fülle des Lebens empfangen, die sie in ihm mit Füßen getreten haben.

17. Abschied

Jesus musste seinen geliebten Erzieher und Beschützer Josef zum Grabe tragen. Er weißt was der Schmerz des Abschiedes bedeutet, was Trauer um einen lieben Menschen ist. Auch diese Seite der Liebe hat Jesus kennengelernt.

16. Vaterliebe

„Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen; denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, damit wir seinen Besitz erben. Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um.“ (Mt 21, 37-39)

Gewalt gegen Jesus verletzt seinen Vater. Die Ablehnung von dem Sohn ist auch die Ablehnung dessen, der ihn gesandt hat. Es ist ein doppelter Mord an Gott, wenn wir seinen Sohn aus unserem Leben, aus unserer Entscheidungen im Kleinen und aus den großen gesellschaftlichen Entscheidungen ausklammern.

15. Hölle

„Als nun der Arme starb, wurde er von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben.“ (Lk 16, 22)

Der Arme aus Jesu Gleichnis, der in seinem Leben viel Elend erfahren hat, wurde nach seinem Tod von den Engeln in den Himmel getragen. Jesu Kampf endete nicht mit seinem Tod in dieser Welt. Erst dann begann die richtige Hölle für ihn, denn er ist dann bis zum Boden der Unterwelt gestiegen, um Adam und all seine Nachkommen aus der Macht des Todes und des Bösen zu befreien.

Geistiger, innerer Kampf kostet oft mehr Kraft als die äußeren Schmerzen und Probleme. Jesus hat das in diesem Leben und darüber hinaus austragen müssen.

14. Spott

Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben, damit er verspottet, gegeißelt und gekreuzigt wird; aber am dritten Tag wird er auferstehen.“ (Mt 20, 18-19)

Ausgelacht zu sein tut weh! Aber richtig und lange verspottet zu sein, das kann einen Menschen dauerhaft zerbrechen. Jesus kann mit jedem, der ausgelacht oder verspottet wurde, mitfühlen. Er kennt diesen Schmerz zu gut.

13. Scheinheilig

„Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt (…). Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen.“ (Mt 23, 2-5)

Wenn jemand Gott, seinen Namen als eine Fassade nimmt, um gesellschaftliche oder andere Vorteile zu beziehen, oder sich über andere zu stellen, benutzt Jesus und sein Evangelium für eigene Zwecke. Falschheit und Heuchelei tun Jesus weh.

12. Verurteilt

„Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden.“ (Lk 6, 37)

Jesus hat nicht gerichtet und nicht geurteilt und sogar seinen Peinigern vergeben, wurde aber unschuldig gerichtet und verurteilt und unversöhnlich wurde gegen ihn vorgegangen. Seine Liebe wird nicht geliebt, nicht gewollt! Seine Güte wird mit Ablehnung oder mit Schlechtigkeit bezahlt. Das muss ihm besonders weh tun.

11. Schmerz


Nicht nur auf dem Tabor erlebt Jesus die Nähe seines Vaters. Er lebt in Verbindung zu ihm. Dennoch wird Jesus Angst verspüren und jeder kleinste Akt der Gewalt an ihm, wird wirklich weh tun.

Die Beziehung zum Himmel und der Schmerz auf Erden fallen in Jesus zusammen.

10. Feinde


„Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.“ (Mt 5, 43)

Jesus betet noch kurz vor dem Sterben für die, die ihm qualvoll das Leben genommen haben, dass sie frei von dieser Schuld in Augen des Vaters sind, ganz als ob er mehr um die besorgt wäre als um sich selbst.

Jesus leidet nicht ohne Liebe! Schrecklich sind seine Schmerzen, aber er ist nicht von ihnen gefangen. So wird sein Schmerz nicht zum Hindernis Andere zu lieben, sondern gerade zum starken Ausdruck seiner Liebe zu seinen Feinden.