Dumme Weisheit?


„Keiner täusche sich selbst. Wenn einer unter euch meint, er sei weise in dieser Welt, dann werde er töricht, um weise zu werden.“ (1 Kor 3, 18)

Wir wollen für klug gehalten werden, ja, wir wollen weise entscheiden, unser Leben vernünftig führen. Deswegen meiden wir alles, was für dumm gehalten wird. Und wir halten so fest daran, dass wir nicht merken, wenn wir besserwisserisch und immun gegen jede andere Meinung werden.

Da kann uns der Rat von Paulus sehr hilfreich sein. Nur die Weisheit ist echt, die sich selbst überprüft, die keine Angst hat in Frage gestellt zu werden, die nicht um jeden Preis Recht behalten muss, die also für dumm gehalten werden kann.

Weise ist, wer über sich selbst lachen kann, der alle wichtige Pläne und überlegte Wege unterbrechen kann für ein Spiel mit einem Kind, für einen Menschen, der nichts zu den Plänen beiträgt, aber ein wenig Zuwendung braucht.
Wenn alles nur klug und reif und ernst und weise sein muss, dann geht viel Leben und Liebe verloren, und nichts ist weiser als zu lieben, obwohl die Liebe sich so dumm verausgabt, riskiert, opfert, vergibt und immer neu Chance gibt.

Der Weg zur wahren Weisheit kann durch manche Dummheit, bloß gestellt werden führen.

Zärtlich


„Vor euch, Brüder, konnte ich aber nicht wie vor Geisterfüllten reden; ihr wart noch irdisch eingestellt, unmündige Kinder in Christus. 
Milch gab ich euch zu trinken statt fester Speise; denn diese konntet ihr noch nicht vertragen. Ihr könnt es aber auch jetzt noch nicht; denn ihr seid immer noch irdisch eingestellt.“ (1 Kor 3, 1-3)

So versteht und erlebt Paulus seine Mission, nicht als Missionierung, Belehrung, und auch nicht als Job: gestresst wie viele kommen, wie viele bleiben…

Er sieht jeden einzelnen, der das Wort Gottes annimmt als ein Kind, das noch viel zu lernen hat und deswegen viel viel Geduld benötigt, viel liebevolle Begleitung, das Fehler machen darf und vor allem sanfte, zärtliche, langsame Einführung ins Gebet, Vertrauen, Evangelium.

Damit macht uns Paulus auf zwei Aspekte aufmerksam. Zum einen, dass das Christsein nicht mit der Taufe reif ist und auch nicht mit dem ersten bewussten Gebet, weil es eine TOTAL ANDERE Denkweise ist, als wie die Welt um uns denkt, und daraus ein neuer Verstand, ein neues Herz, eine neue Sichtweise, Dankbarkeit, Art des Lebens, neue Qualität der Beziehungen. Das ist nicht über eine Nacht gelernt. Also, dass wir uns selbst gegenüber viel Geduld entgegenbringen dürfen und sollen, aber auch viel Eifer bei den steten kleinen Schritten in dem Jesus-ähnlich-werden.

Und das ist auch der zweite Aspekt: wie gehe ich mit meinen Mitmenschen und mit mir selbst um? Bin ich wie der liebevolle Paulus, der das Essen zerkleinert, also langsamer, ruhiger macht, wenn sein Gegenüber nicht mitkommt? Oder nach einer Niederlage, Missverständnis mache ich mir oder dem Anderen Druck?

Bei beiden Dingen macht Paulus dir Hoffnung: Es wird bald Zeit für feste Speise kommen, also einmal bist du und die Person vor dir reif genug, größere Schritte zu machen. Damit es jedoch bald möglich ist, mach heute langsam. Sei auch zu dir selbst ZÄRTLICH.

Geist Christi


„Wir aber haben den Geist Christi.“ (1 Kor 2, 16)

Lebst und wirkst du im Geist Christi? Dann müsstest du wie Jesus, im selben Geist mutig jeder Herausforderung gegenüber stehen, voller Freunde und Hoffnung Vaters Hand in jeder Situation erkennen, den Wert eines jeden Menschen erkennen – unabhängig davon was das Äußere, samt seinen Taten oder Fehlern sagt, unerschrocken vor dunklen Gedanken, laut werdenden Menschen sich selbst treu zu sein.

Und noch ein paar Dinge könnte man laut Evangelium aufzählen, was es heißt im Geiste Christi zu stehen, zu gehen, zu denken und zu handeln. All das braucht Umdenkens, einer bewussten Arbeit an unseren Gedanken, Worten, Reaktionen. Aber letztlich ist das alles ein Geschenk, eine Frucht des Heiligen Geistes, der auch in Dir dieselben Dinge vollbringen will, die er in Jesus tat, der eben im Heiligen Geist lebte und wirkte.

Wenn du also nicht im Geist der Ängstlichkeit, der Sorgen, des Mühens im Alltag leben willst, sondern im Siegergeist Jesu, bitte den Heiligen Geist jeden Tag neu, dass er dasselbe Werk an Dir vollbringt, wie er es in Christus getan hat.

Wahrheit

Musste Johannes die Wahrheit so laut sagen?! Es war doch von Anfang an klar, wie das enden wird, dass keiner sein Verhalten ändert, und dass es weh tun wird. Konnte er es nicht anders sagen, weniger problematisch, vielleicht nicht sofort die ganze Wahrheit raushauen.

Johannes hat lieber sein Leben aufgegeben als die Wahrheit. Das Leben ohne Wahrheit, gegen sie, oder neben ihr in bequemen Kompromissen war für ihn schlimmer als der Tod.

Wie ehrlich bist du dir gegenüber? Wie fest hältst du an der Wahrheit? Wo hast du Kompromisse geschlossen aus Angst vor Reaktionen der anderen, oder aus anderen Gründen?

angesehen

„Vielmehr, wenn du eingeladen bist, geh hin und nimm den untersten Platz ein, damit dein Gastgeber zu dir kommt und sagt: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen.“ (Lk 14, 10)

Die Aussage Jesus für dich heute, ja, für dich – nicht für die Anderen – ist, dass du nicht den ersten Platz suchen sollst.

Das weckt Angst, Sorge, Widerspruch in uns: Soll ich mich noch kleiner machen als ich bin? Ich fühle mich sowieso schon klein! Oder: Wenn ich dann doch übersehen werde? Wenn ich den zweiten, den letzten Platz annehme und niemand sagt, dass ich doch wichtiger und größer bin, als das? Was wenn es sich herausstellt, dass ich doch nur so klein bin, wie ich mich fühle, oder wie Andere es mir zu spüren geben?

Zum einen ist Verlass darauf, dass wenn Jesus verspricht, dass du gesehen wirst auf dem letzten Platz, dann wird es so sein. Zum anderen, wenn du dich aus Verunsicherung  größer darstellst, als du dich fühlst, dann bist du nicht ehrlich mit dir und das Problem deiner Größe ist zweitrangig. Dann  darfst du vielmehr an deinem Bezug zu dir selbst und zur Wirklichkeit arbeiten. Ein weiterer Punkt ist, dass wenn wir den ersten Platz suchen, dann verdrängen wir Gott von seinem Platz! Und alle Probleme dieser Welt rühren daher, dass wir nicht unseren zweiten Platz aushalten konnten, sondern uns schlauer und besser als Gott eingeschätzt haben. Also mach dir das Leben nicht schwer und nimm den zweiten Platz ein.

Und was ist mit den Menschen? Sollst du auch denen Vortritt lassen? Die haben oft schlechtere Ideen als du, die denken nur an sich. Dann scheint es logisch zu sein, die beste Lösung ist, an sich selbst zu denken in einer solchen Welt. Bedenk aber, dass letztlich das Ansehen das angesehen werden bedeutet. Das ist wonach sich unser ganzes Inneres sehnt: Bedeutung in Augen Anderer zu haben, respektvoll angesehen zu werden. Wenn du keinen Raum den Anderen lässt, dann kann es auch kein Ansehen geben, denn es gibt keinen, der dich ansehen kann.

Der hat keine Angst um seine Bedeutung, der sich Zeit nimmt bei Gott zu sein, um von ihm angesehen zu werden.

Tränen

Hl. Monika ist der Beweis, dass Gott keine Träne übersieht, dass unser Schmerz sein Herz erreicht und bewegt. Auch wenn sie lange darauf warten musste, dass worum sie bat und weswegen sie so viel geweint hat, sich geändert hat, Gott zahlte ihr sozusagen jede ihrer Tränen aus.

Ihr Sohn Augustinus war verloren, getrieben von verschiedenen Impulsen. Gott drang langsam durch seine inneren Mauern durch, wie die Tränen seiner Mutter, so tropfte Gottes Gnade in das Leben von Augustinus.

Der Segen Gottes und die Heilung kommen oft durch Tränen, die reinigen, einweichen und so die wichtige Vorbereitung für Gottes Wirken sind.

Deine Tränen sind kostbarer als Perle für Gott!

Kreuz


„Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkünden, aber nicht mit gewandten und klugen Worten, damit das Kreuz Christi nicht um seine Kraft gebracht wird. 
Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft.“ (1 Kor 1, 17-18)

Wann bringen wir das Kreuz um seine Macht um? Wenn wir uns bequem machen im Alltag, wenn wir das Schwere übertönen, das Unangenehme um jeden Preis meiden? Vielleicht wenn wir alleine mit allen Problemen fertig werden wollen?

Es gibt auf jeden Fall eine Macht, die vom Kreuz Jesu ausgeht und uns in unserem Leiden ermächtigt den Schmerz zu überstehen, den Frieden nicht zu verlieren, den Sinn neu zu finden und die zu lieben, die uns die Lage nicht leichter machen.

Die Macht des Kreuzes ist aber kein schlauer Ratschlag, keine abhebende spirituelle Übung. Es ist die Begegnung mit dem aus Liebe leidenden, einsamen und nackten Jesus.

Bereit für…?


„Seid wachsam! …
 haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.“ (Mt 24, 42)

Die Ankunft des Herrn, die das Evangelium uns so schön und hoffnungsvoll ankündigt, meint deinen Tod, deine Sterbestunde.

Das Evangelium zeichnet es aber völlig anders, als wir den Tod auffassen: Abschied, Verlust, Trauer. Der geliebte Mensch muss so viele und so viel verlieren, die und was er liebte.
Aber das Evangelium stellt den Tod viel mehr dar als Gewinn, als neue Qualität des Lebens, eben als die Begegnung mit Jesus, die so intensiv ist, wie wir es auf dieser Erde nicht zu spüren bekommen.

Gut für unsere lieben Verstorbenen!!! Gut auch für uns, denn wir dürfen unsere Angst vor diesem Moment verlieren, und noch mehr die Angst vor dem Leben! Wenn schon der Tod, der so dunkel und schmerzhaft ist, so viel Gutes in sich birgt, wie viel mehr das Leben, in dem der Herr ständig zu uns kommt, ja, in dir wohnen will.

Das Leben in der Erwartung auf die endgültige Begegnung mit Gott ist ein Leben der freudigen Übung in den Begegnungen mit ihm, in der Freude des Tauchens in kurzen oder langen Momente seiner Nähe, seiner Liebe.

Bitte Jesus heute, dass er deine Augen öffnet das Schöne im Leben, seine Gegenwart bei dir immer mehr zu erkennen.

Ende gut, alles gut

„Da entrückte er mich in der Verzückung auf einen großen, hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam, erfüllt von der Herrlichkeit Gottes.“ (Off 21, 10-11)

Die Vision, mit der die Bibel abgeschlossen, sozusagen vollendet wird, ist ein Bild voller Frieden, Gerechtigkeit und Herrlichkeit. Nach all den Höhen und Tiefs der menschlichen Geschichte, nach all dem Abwenden von Gott und nach seiner Suche nach den Verlorenen, Rebellierenden, Zweifelnden, nach Seinem Tod aus Liebe zu uns, zu dir! Und nach all den Mühen des Alltags, nach alle dem kommt das Ende, das nicht erschreckt, das nicht hart mit uns abrechnet, obwohl es dann kein Leid geben wird, das nicht aufgefangen, keine Gewalt, die nicht zur Rechenschaft gezogen, keine Krankheit, die nicht geheilt werden würde.

Das Ende wird der Anfang einer allumfassenden Verzückung, die nicht nachlässt, sondern ewig tiefer uns erfassen wird.

Bedachte Angst?

„Lasst euch nicht so schnell aus der Fassung bringen und in Schrecken jagen.“ (2 Thess 2, 2)

Wenn ich in Angst gerate, wenn mir etwas Sorgen bereitet, dann fürchte und sorge ich mich. Das sind doch von mir unabhängige Reaktionen/Zustände.

Die Bibel sagt, dass wir selbst in solchen Momenten Herren von uns selbst bleiben, und kann ich auch die Angst oder Sorge nicht abschalten, kann ich mich doch wieder fassen, mich nicht aus der Fassung bringen lassen.

Wie das geht, erklärt Paulus einige Zeilen weiter: „Lasst euch nicht täuschen!“ Sich selbst an die Wahrheit zu erinnern, an die ganze Wahrheit, dass Gott in seiner Macht und Weisheit alles zum Guten lenkt, dass Er nahe ist, dass die Wirklichkeit IMMER letztlich anders aussieht als was wir gefürchtet haben, usw.
Manchmal muss man sich die Wahrheit laut sagen. Eine Bibelstelle sich selbst laut zusprechen. Oder die Sorge mit jemanden teilen, der von meiner Angst nicht gefangen ist.

Nicht immer wird das die negativen Gefühle sofort mindern, weil die Wahrheit im Kopf bleibt und sie das Gefühl scheinbar nicht erreicht. Aber wichtig ist das Gefühl zu unterbrechen, ihm etwas entgegensetzen, damit es nach und nach seine Macht verliert.