Nachfolge


„In jener Zeit 
sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm.“ (Mt 9, 9)

Matthäus wird mitten im Alltag berufen und Jesus tritt in den Kern seiner Absicherungen ein, in seine Zollkammer, die Matthäus Geld und damit Position und Zukunft sicherte, wo Matthäus aber nicht immer sauber gespielt hat und wo er öfters seinen eigenen Vorteil vor die Person, die vor ihm stand, gestellt hat.

Nachfolge bedeutet das Loslassen dieser Sicherheit und seiner Zukunftsentwürfe. Sie bedeutet aber auch die Freiheit von der Enge der Zollkammer, sowie von der Distanz und Kälte den anderen Menschen gegenüber.

Jesus nachzufolgen bedeutet immer mehr so wie er zu denken und zu handeln, immer mehr so sein wie er, frei, liebevoll.

Familie


„Jesus erwiderte: Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und danach handeln.“ (Lk 8, 21)

Jesus beleidigt nicht seine Verwandtschaft, sondern ehrt uns. Jede und jeder darf familiäre, enge, intime Beziehung zu Jesus Pflegen, wenn er nur sein Wort beherzigt und nach ihm sein handeln ausrichtet.

Jesus sehnt sich nach Vertrautheit mit dir, und zwar nach keiner kleineren als du mit deinem Ehepartner, bestem Freund, oder anderen Menschen bei denen du dich so geborgen fühlst, dass du dich Ihnen anvertrauen kannst.

 

Gutes? Sofort!


„Wenn du jetzt etwas hast, sag nicht zu deinem Nächsten: Geh, komm wieder, morgen will ich dir etwas geben.“ (Spr 3, 28)

Es gibt Dinge, über die man mindestens einmal schlafen soll. Gefühle, die dann vergehen, oder sich klären. Ängste, Sorgen, die sich relativieren, wenn man nicht panisch sofort alles zu lösen versucht. Geduld kann viele Probleme problemlos auflösen.
Nicht immer fällt uns das leicht, abzuwarten und nicht aus dem ersten Impuls zu handeln.

Bemerkenswert ist vor diesem Hintergrund, dass wir so oft dann bei dem Guten zögern: Jemandem ein bisschen Zeit zu schenken, was Materielles zu teilen, oder sogar ein gutes Wort zu sagen, zu loben oder sich einfach zu bedanken.
Deswegen muss Gott uns in seinem Wort dazu bewegen, dass wir mit dem Guten nicht warten, dass wir uns selbst Gutes erweisen und zusprechen und dass wir mindestens eine gute Sache zu oder über eine andere Person sagen.

Wenn dir jemand etwas Gutes sagen oder tun wollen würde, würdest du dann sagen: nein, lieber morgen. Oder würdest du sofort Gutes über dich hören, erfahren wollen? Zögere also nicht gut zu dir und zu deinen Mitmenschen zu sein!

Zerrissen



„Kein Sklave kann zwei Herren dienen; 
er wird entweder den einen hassen und den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ (Lk 16, -3)

Man kann nicht gleichzeitig in zwei Autos steigen und schon gar nicht in zwei, die in verschiedene Richtungen fahren. Was bei dem Körper uns eindeutig unmöglich erscheint, denn es zum Tod, zum Zerreißen des Leibes führen würde, das tun wir ständig unserer Seele an.

Ich diene Gott und gleichzeitig dreht sich alles um mich. Ich vertraue Gott,  lasse ihn aber nicht im konkreten Fall wirken, ich kümmere mich lieber selbst, um das Wichtige… Ich will keinen Streit, bin aber nicht nachsichtig und meine, dass ich immer Recht behalten muss. Ich wünsche mir inneren Frieden, komme aber selten zum Gespräch mit Gott. Ich will gesund leben, kann aber die Finger nicht davon lassen, was den Körper oder die Seele belastet.

Und ich nenne nur wenige Beispiele. Gott fordert uns mit seinem Wort für diese Woche auf, aufmerksam zu schauen, wo ich noch im inneren Widerspruch oder in einer Spaltung lebe. Damit ich die Freiheit und Kraft gewinne durch Umkehr in nur eine Richtung.

Stigmta


Heute werden die Wundmale geehrt, die der heilige Franziskus zwei Jahre vor seinem Tod auf wundersame Weise bekommen hat. Fünf Wundmale an den Stellen, wo Jesus seine Kreuzigungswunden hatte.

Franziskus ahmte Jesus genau nach und die Wunden wurden zur sichtbaren Zeichen, dass Gott Franziskus mit seiner Nachfolge Jesu ernst genommen hat.

Gott sieht auch deine Bemühungen um das Gute, deinen alltäglichen Kampf Gott treu zu bleiben. Auch das kleinste Gut ist bei Gott nicht vergessen.

Explosion

Wenn wir unsere Hoffnung nur in diesem Leben auf Christus gesetzt haben, sind wir erbärmlicher daran als alle anderen Menschen.“ (1 Kor 15, 19)

Nicht nur erbärmlich, sondern auch gefährlich ist, wenn ich Jesus nur auf mein jetziges Leben beschränke, d.h. wenn meine Perspektive auf mir selbst, auf meinen Bedürfnissen und Ängsten endet. Dann liegt nämlich nahe, dass ich Jesus für meine Horizonte benutzen oder verzwecken will. Das verändert nicht nur die Grundordnung, sodass mein Leben, meine Wertvorstellungen und damit meine Entscheidungen auf den Kopf gestellt werden (im Klartext: ich habe Angst davor, was gut für mich wäre, strebe danach, was mir schadet).

Darüber hinaus geschieht etwas Schreckliches, das ich nicht nur auf den ersten Blick, sondern möglicherweise nie erkennen werde: wenn dieser Fokus auf mir selbst durch Gnade oder Leid nicht durchbrochen wird, werden mein ganzes Leben, mein Glück, mein Dasein auf meine kleine, enge und ängstliche Perspektive reduziert. Das ganze, große, tiefe, wilde, schöne Leben, dass Gott sich für mich wünscht (sowohl in dieser Welt als auch in Ewigkeit) geht an mir vorüber.

Der Glaube an den Auferstanden, der aus jedem Tod noch mehr Leben holt, um den es in der ersten Lesung heute geht, hat die Macht dieses enge Korsett meines Egos und meiner Ängste zu sprengen und das Leben explosivartig zu erweitern. Zunächst in meinem Herzen, dann in dem wie ich Gott wahrnehme und liebe, und dann wie mutig und frei ich mit meinem Leben und mit meinen nächsten in Liebe umgehe.

Die Mamas


Das Gedächtnis der Schmerzen von Maria meint nicht nur das unschuldige und vorzeitige Sterben ihres Sohnes am Kreuz. Die christliche Tradition liest aus der Bibel 7 Situationen heraus, in denen Maria schmerzhafte Erfahrungen gemacht hat. Und sieben ist die biblische Zahl der Fülle. Das sagt uns, dass Maria alles erlebt hat, was einem Menschen äußerlich oder innerlich weh tun kann, die Fülle des Leidens.

So kann sie in allem, was wir Schmerzhaftes erleben, unsere Wegbereiterin sein. Sie kennt und versteht das ganz genau. Gleichzeitig ist sie jetzt im Himmel unsere Mutter und Königin, die an Gottes Macht Anteil hat. Kein Wunder, dass auf Marias Fürsprache sehr sehr viele Menschen viele Wunder in ihrem Leid seit Jahrtausenden erfahren und bezeugen.

Auch dein Leid kennt sie und ist dir immer nahe. Du darfst mit ihr, wie mit einer Mutter darüber sprechen.

P.S. Auch wenn alle Schmerzen an diesem Tag im gewissen Sinne gesehen, geehrt, gewürdigt sind, gedenken wir mit Marias Schmerz vor allem das Leid der Mütter in der ganzen Welt.

Kreuz

Das Fest der Kreuzerhöhung geht auf ein Ereignis aus dem 4. Jh zurück, als das Kreuz Jesu wiedergefunden und den Christen zur Verehrung zugänglich gemacht wurde.

Wir brauchen die Kreuzerhöhung in einem geistigen, aber ganz realem Sinne, denn wir versuchen das Kreuz von uns wegzuschieben, es umzugehen, es zu vergessen.

Kein Kreuz ist leicht und es ist eine Herausforderung, das eigene Kreuz jeden Tag neu zu tragen. Dennoch es wegzuschieben, oder es zu verdrängen bringt keine echte Erleichterung.

Die Lösung ist vielmehr ein Weg, ein Prozess, der nicht gradlinig verläuft, und zwar mit dem eigenen Kreuz auf das Kreuz Jesu zu zugehen. Den Zugang zu ihm über das eigene Leid zu finden.

Den Sinn des Kreuzes erklärt Gott nicht anders als in der Begegnung mit seinem unschuldig auf dem Kreuz leidenden Sohn.

Verbindung


„Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus vielen Gliedern. 
Ihr aber seid der Leib Christi, und jeder einzelne ist ein Glied an ihm.“ (1 Kor 12, 14. 27)

Keiner weißt alles. Niemand weißt nichts. Keiner kann alles alleine. Der Drang sich selbst zu realisieren und zu optimieren verbunden mit dem Mythos der Freiheit ohne Grenzen für jeden und um jeden Preis, vermittelt uns den trügerischen Eindruck, dass wir möglichst selbständig, unabhängig sein müssen, sonst haben wir das Leben nicht im Griff.

Zutiefst menschlich ist aber was anderes, und zwar die Liebe. Sie ist keine Schwäche, sondern der Höhepunkt des Menschseins. Und das bedeutet jede Art der Verbindung, der Fürsorge für…, ja, im Dienst sein für…, es heißt: nicht alleine die Dinge tun zu wollen, die ich auch alleine sehr gut, vielleicht sogar besser kann. Aber es geht nicht ums Funktionieren! Und genauso wenig um Unabhängigkeit. Reife bedeutet auf keinen Fall unabhängig zu sein, denn gerade die persönliche Reife zeigt sich in reifen Beziehungen.

Das heutige Wort sagt, dass Du nicht alles weißt und es nicht besser weißt als im Austausch mit Anderen. Und vor allem, dass einer allein nicht so reich, nicht so reichhaltig ist, wie eine Gemeinschaft, selbst wenn diese sich nicht immer einig ist, oder sich manche in ihr groß aufspielen wollen usw.
Darüberhinaus kann nur Gemeinschaft Vieles in mir wecken, was schlummert, wenn sich alles nur um mich dreht.

einfach glauben?

„Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt über ihn, als er das hörte. Und er wandte sich um und sagte zu den Leuten, die ihm folgten: Ich sage euch: Nicht einmal in Israel habe ich einen solchen Glauben gefunden.“ (Lk 7, 8-9)

Jesus lobt den Glauben eines Soldaten nicht, weil er kopflos die Befehle erfüllt, sondern, weil er seinem Vorsteher vertraut, dass dieser die ganze Situation überblickt und weißt wer, welche Aufgabe, an welcher Stelle übernehmen muss. Zum anderen geht es um die Einfachheit der Umsetzung. Nicht für später geschoben, nicht nach leichteren Aufgabe gesucht, nicht diskutiert, was ich noch nicht kann oder nicht verstehe. Der Glaube ist weder ein schönes Gefühl, eine innere Regung, noch ein ewiges betrachten oder sogar diskutieren mit Gott, bzw. über ihn. Glaube handelt, und zwar danach, was geglaubt wird. Glaube ist vielmehr die Umsetzung in realen kleinen Schritte, als eine innere Empfindung oder Gefühl. Deswegen handelt Glaube auch dort, wo es unangenehm ist, wo Wiederstände auftauchen.

Jesus ruft uns heute dazu, den Abstand zwischen dem Geglaubten und dem praktisch Gelebten zu reduzieren, auszuräumen.