Geistlich

„Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen.“ (Ga 5, 25)

Was unsere Sinne berührt, kann uns auf Gott hinweisen. Meistens fesselt es aber unseren Blick, unsere Aufmerksamkeit. Wir sind aus Fleisch und Blut und die überwiegen in unserem Leben. Dennoch sind wir nicht nur körperlich, sondern auch geistige Wesen. Auch unser Geist braucht also bestimmte Zeit, und das an jedem Tag neu.

Wir Christen haben darüber hinaus eine wunderbare Offenbarung von Gott bekommen, dass er unseren Geist, mit seinem eigenen Geist erfüllen, heilen, stärken und trösten will. Wenn deine Seele also weint, bist du nicht auf deine eigenen Möglichkeiten eingeschränkt. Gott selbst wohnt in deinem Geist. Wenn du nach innen schaust, im Inneren suchst, beginnt eine ganz neue Qualität des Lebens.

Freiheit

„Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Bleibt daher fest und lasst euch nicht von neuem das Joch der Knechtschaft auflegen!“ (Ga 5, 1)

Freiheit ist also ein Geschenk. Wenn du nicht weiter weißt, wenn es eng wird um dich, wenn du manche Muster, Gewohnheit nicht selbst überwinden kannst, kann und will Christus dich zur Freiheit befreien.

Die Freiheit ist aber laut demselben Satz von Paulus eine Aufgabe. Sie ist, wenn sie einmal geschenkt ist, in deiner Macht und Verantwortung. Du kannst die neuen, noch unsicheren Wege langsam erkunden oder wieder dieselben Muster, dieselben scheinbar sicheren Wege nehmen, die in der Enge münden.

Was raubt dir Freiheit, was ist nur eine Scheinsicherheit? Verlass dich ganz auf den Weg Jesu, der manchmal nicht leicht ist und einiges abverlangt, aber ein Weg echter Freiheit und Liebe ist.

frei wie ein Kind

„In der Schrift wird gesagt, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Sklavin, den andern von der Freien… Daraus folgt also, meine Brüder, dass wir nicht Kinder der Sklavin sind, sondern Kinder der Freien.“ (Ga 4, 22. 31)

In uns sind auch zwei Anteile: einer der nach Freiheit strebt und einer, der dir selbst die Flügel abschneidet, der dich und das Gute in Frage stellt, runter zieht und klein macht.

Aus dem Vergleich bei Paulus im Galaterbrief geht hervor, was uns einschränkt und versklavt sind nicht Gebote Gottes, sondern das Vertrauen auf mich selbst anstatt auf Gott. Ich werde frei, wenn ich mich ihm völlig anvertraue, wenn ich wie ein Kind vertrauensvoll ihn mein Leben führen und gestalten lasse. Wenn ich dagegen selbst alles richtig und gut machen will, schaltet sich bald nicht nur die Überforderung ein, weil es nicht meine Kapazität ist, die Welt in Ordnung zu halten. Es schaltet sich auch der Anteil hinzu, der klein Macht.

Gott alles zu überlassen ist kein Schritt der dich unmündig macht. Es ist der erste Schritt in die Freiheit. Es ist, wie wenn ein kleines Sklavenkind, das bisher schwere Aufgaben erfüllen müsste, sich von seinem Herrn, adoptieren lassen würde. Dann ist Plötzlich der Machthaber derjenige, der dem Kind dient und für es sorgt. Die Last wurde zur Freiheit.

Treue

„Wenn wir untreu sind, bleibt er doch treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen.“ (2 Tim 2, 13)

So sehr identifiziert sich Jesus Christus mit dir, mit deinen Erlebnissen, Sorgen, ja, sogar mit deinen Fehlern, dass er nicht gegen dich sein kann, ohne gegen sich selbst zu sein. Du bist seit der Taufe eins mit ihm. Er sieht dich an und liebt dich, wie sein eigenes Fleisch und Blut. Das heißt, dass du das Heil, die Fülle, die Gesundheit und die Liebe, die ihn erfüllen, in dir haben kannst, und dich stets angenommen, vollkommen, erfüllt, erlöst fühlen kannst, wenn du in seiner Gegenwart lebst.

Täter


„Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.“ (Lk 11, 28)

Das Wort der Bibel ist an vielen Stellen zumindest unbequem, wenn nicht hart. Man will Manches überhören, es nicht so ganz ernst nehmen, weil sonst hat man den Eindruck, dass das Wort Gottes mich, meine Wünsche, Pläne, Vorstellungen einschränkt, stört, ja, vielleicht Unmögliches, oder genau das, was ich nicht möchte von mir fordert.

Aber Jesus sagt, dass die Täter seines Wortes viel mehr gesegnet und glücklich sind, als die, die im menschlichen Sinne alles erreicht haben.

Bibel mit Perlen


Der Rosenkranz ist nicht ein mehr oder weniger bewusstloses Plappern derselben Worte, sondern eben ein höhst meditatives Gebet. Bei dem wiederholen derselben Worte, kann ich die Ablenkung mindern und meine Gedanken auf die Betrachtung der gegebenen Geheimnisse aus dem Leben von Jesus und Maria lenken.
Es ist also idealerweise ein Gebet mit der Bibel, und zwar so wie die Bibel weitergegeben wurde, mit einer bildreichen Sprache. Diese Bilder, Szenen aus dem Evangelium führe ich mir beim einzelnen Geheimniss des Rosenkranzes vor Augen.

Ausdauer


„Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. 
Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet.“ (Lk 11, 8-9)

Hast du Ausdauer? Hast du wirklich schon um etwas mit Ausdauer gebetet, gearbeitet, gerungen?

Ausdauer beginnt eigentlich ab der dritten Verzweiflung! Nicht sobald du zum ersten mal alles schmeißen wolltest, es sinnlos, unmöglich, unvorstellbar erschien. Nein, es ist nicht Ausdauer, dass du bis zur ersten Verzweiflung an der Sache, an dir, an Gott ausgeharrt bist. Erst wenn du mindestens dreimal am Boden warst, alles am Ende zu sein schien, hoffnungslos, ausweglos, verloren, aus! Erst dann fängst du langsam an zu begreifen was es heißt, mit Ausdauer zu beten, zu kämpfen, nach Antworten zu suchen.

Vater


„Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. 
Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater.“ (Lk 11, 1-2)

Jesus kommt gerade von einem langen Gebet und das erste, was aus ihm sprudelt, als er nach dem Beten gefragt wird, ist: Vater!

Sein ganzes beten ist die Erfahrung, dass Gott Vater ist, der Bescheid weißt, der sich kümmert, der nahe ist.

Ist dein Gebet auch vertrauensvolles in Vaters Hand geben und aus seiner Hand annehmen, oder viel mehr ein unruhiges bewahren, sich Segen holen und nicht zu tief sich öffnen, damit du noch ein wenig Kontrolle über dein Leben bewahren kannst?

perfekter Franziskaner

Einmal fragte ein Bruder den Franziskus, wie ist der perfekte Franziskaner, und Franziskus hat dann die Eigenschaften von verschiedenen Brüdern aufgezählt: So sensibel wie Bruder Leo, so klug wie Bruder Silvestro, so eifrig wie Bruder Rufino…

Es gibt keinen einzelnen perfekten Christen, sondern jeder, auch der klügste, frommste, tiefste Christ, braucht viele anderen, ohne die er nicht vollständig ist. Eine Jesus nachfolgende Gemeinschaft, eine die in Liebe ihre Schwächen und Fehler gemeinsam trägt, macht Jesus wirklich sichtbar und erfahrbar mitten in einer dunklen Welt.

Jesus!

„Doch es gibt kein anderes Evangelium, es gibt nur einige Leute, die euch verwirren und die das Evangelium Christi verfälschen wollen.“ (Ga 1, 7)

Jesus Christus ist das Evangelium, also die frohe Botschaft für dein Leben, für deine Fehler, Enttäuschungen, Probleme, alte und neue Verletzungen, Zweifel, Krankheit, Belastung, Sucht und es gibt kein anderes Evangelium für Dich, keine Erlösung ohne Jesus, ohne seine Macht, Hilfe, Nähe, Liebe, ohne seine Lehre, Anforderungen, also ohne in seine Nachfolge in deinem Alltag einzutreten.