Mama!


„Doch Zion sagt: Der Herr hat mich verlassen, Gott hat mich vergessen. 
Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: ich vergesse dich nicht.“ (Jes 49, 14-15)

Wenn es unmöglich erscheint, dass eine Mutter sich nicht um ihr Kind kümmern würde, um wie viel unwahrscheinlicher müsste dir erscheinen, dass der Liebe Gottes  dir gegenüber etwas fehlen könnte. Es gibt nicht eine Sekunde, wo Gott nicht aus ganzem Herzen, mit himmlischer Zärtlichkeit bereit ist, alles für dich zu tun!

Wert des Menschseins

„Jesus fragte ihn: Willst du gesund werden? Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen.“ (Joh 5, 6-7)

Ein geheimnisvoller Dialog. Auf die Frage nach Genesung antwortet der Kranke, dass ihm ein Mensch fehlt. Wörtlich einer, der ihn zum heilsamen Wasser bringt, aber allegorisch gelesen, kann man sich fragen, ob er vielleicht gerade deswegen krank geworden ist, weil den Mitmenschen im Umgang mit ihm gerade die Menschlichkeit fehlte, oder ob ihm jetzt ein Mensch – eine vertraute Person – fehlt, oder vielleicht, dass er sein eigenes Menschsein verloren hat und nicht mehr erkennt, wer er ist.

Jede dieser Optionen betont welch heilsame Macht das bloße Menschsein hat: ob ich einer anderen Person mit Menschlichkeit begegne, oder als Freund, Elternteil, Partner eine andere Person begleite, oder mir selbst gegenüber menschlich und freundlich bin.

Schon durch seine Menschwerdung heilte Jesus viel in der Welt und durch sein Kreuz und seine Auferstehung will er jeden Menschen, samt seinem Menschsein retten.

Wachsen

„Doch sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen gesagt hatte.“ (Lk 2, 50)

Josef und Maria verlieren Jesus aus den Augen, müssen nach ihm mehrere Tage suchen und wenn sie ihm näher kommen, verstehen sie nicht das Wort, das er ihnen sagt. Auch die Eltern Jesu mussten wachsen im Glauben und in der Erkenntnis des Willen Gottes. Sie wurden nicht zu den Eltern des Sohnes Gottes erwählt, weil sie Fehlerfrei waren, sondern, weil sie bereit waren auf Gott zu hören, von ihm zu lernen und ihm zu gehorchen, auch wenn sie noch nicht den ganzen Plan, den ganzen Willen Gottes verstanden haben.

Umdenken


„Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht.“ (1 Sam 16, 7)

Wir haben unsere Überzeugungen, Wahrheiten, auf denen wir unser Leben, unseren Selbstwert und die Bewertung der Ereignisse und der Menschen aufbauen. Gott sagt, dass in seinen Augen viele Menschen und viele Situationen viel besser sind als unser Blick es meint. Wir brauchen die Welt, die Menschen und sich selbst immer mehr durch die „Brille“ der Bibel zu betrachten, damit wir zufriedener und dankbarer leben können.

Er und niemand anders


„Kommt, wir kehren zum Herrn zurück! Denn er hat Wunden gerissen, er wird uns auch heilen; er hat verwundet, er wird auch verbinden.“ (Hos 6, 1)

Diese Zeilen lassen Fragen aufkommen: Lässt Gott das Leid zu? Fügt er Leid zu? Aber eine Frage beantworten sie, und zwar die Frage, wer der Herr ist. Nicht du, sondern Gott!

Du darfst fragen, deine Angst vor dem Leiden äußern sowie deine Wünsche für dein Leben, aber du kannst (und sollst auch) nicht entscheiden.

Die Anerkennung von Gott als Gott ist theoretisch offensichtlich aber praktisch schwer. Eine grundlegende Bedienung ist immer, dass wir aufhören uns selbst zu viel Bedeutung zu zuschreiben.

Das Erste!


„Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr.“ (Mk 12, 29)

Das erste in jeder Situation ist nicht das Handeln, nicht mal das überlegen, auch nicht darüber mit jemandem reden, sondern HÖREN, und das auf Gott. Das erste ist also sich in eine Position des Jüngers, des Kindes zu stellen, das erste ist Gott als Gott und Herrn über diese Situation zu anerkennen.

Eins mit sich selbst


„Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden, und ein Haus ums andere stürzt ein.“ (Lk 11, 17)

Es ist nicht leicht mit einer anderen Person einig zu werden. Der Weg dahin ist nicht einfach, denn ich muss den Anderen ernst nehmen und zuhören, ihn aussprechen lassen und auch den Mut haben die eigenen Einsichten ehrlich und konsequent zu vertreten.
Ähnlich ist es, wenn man in sich gespalten ist, wenn man gleichzeitig mehrere gute Optionen zur Wahl hat, wenn widersprüchliche Regungen, Erwartungen oder Interessen einen bewegen. Dann ist es nicht leicht alle Anteile des Herzens zu zulassen, ernst zu nehmen und sie zu vereinen, um ganz zu werden.
Bei solchen Prozessen ist es auf jeden Fall wichtig nichts zu schnell auszuschließen oder zu unterdrücken, denn man kann sich das so vorstellen, als ob in einem Dialog eine Seite nie zum Wort kommen dürfte.
Dennoch am Ende soll das Reich deines Herzens eins werden. Du darfst einig mit dir selbst sein.

 

Nah


„Welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind, wie Jahwe, unser Gott, uns nah ist, wo immer wir ihn anrufen?“ (Dtn 4, 7)

Er fühlt sich nicht immer nahe an und manchmal sogar sehr weit, aber er ist mehr als die Gefühle. Niemand kennt dich so genau wie er und niemand liebt dich so sehr. Du kannst ihn immer und überall anrufen, auch wenn Du nichts spürst.

Eine Chance

 

„Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben?“ (Mt 18, 21)

Petrus fragt nach einem „muss“. Das Vergeben-Müssen erscheint ihm als eine schwere Pflicht. Und Vergebung ist tatsächlich nie leicht – oder sie ist nicht ehrlich.

Jesu Antwort lässt aber die andere Seite der Vergebung erkennen: Vergeben-Dürfen! Denn die Vergebung ist vor allem eine Chance für einen selbst: freier zu leben und tiefer zu lieben.

der Herr

„Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.“ (Lk 4, 28-30)

Wie es aussieht war es schon immer so, dass die Menschen Jesus zum Schweigen bringen wollten, dass die Wahrheit nicht gehört werden will und manche nicht scheuen unsaubere Mittel gegen sie zu verwenden. Wer heute in seinem Namen zur Wahrheit steht, kann auch nicht andere Reaktionen erwarten, als die, die er ertragen musste.

Aber Jesus bleibt nicht greifbar für die, die gegen Ihn und die Wahrheit laut werden. Mitten in Sturm der menschlichen Wut, des menschlichen Treibens bleibt er der Herr der Situation. Wer nahe bei ihm bleibt, bleibt ruhig mitten im Sturm.