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„Vielmehr, wenn du eingeladen bist, geh hin und nimm den untersten Platz ein, damit dein Gastgeber zu dir kommt und sagt: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen.“ (Lk 14, 10)

Die Aussage Jesus für dich heute, ja, für dich – nicht für die Anderen – ist, dass du nicht den ersten Platz suchen sollst.

Das weckt Angst, Sorge, Widerspruch in uns: Soll ich mich noch kleiner machen als ich bin? Ich fühle mich sowieso schon klein! Oder: Wenn ich dann doch übersehen werde? Wenn ich den zweiten, den letzten Platz annehme und niemand sagt, dass ich doch wichtiger und größer bin, als das? Was wenn es sich herausstellt, dass ich doch nur so klein bin, wie ich mich fühle, oder wie Andere es mir zu spüren geben?

Zum einen ist Verlass darauf, dass wenn Jesus verspricht, dass du gesehen wirst auf dem letzten Platz, dann wird es so sein. Zum anderen, wenn du dich aus Verunsicherung  größer darstellst, als du dich fühlst, dann bist du nicht ehrlich mit dir und das Problem deiner Größe ist zweitrangig. Dann  darfst du vielmehr an deinem Bezug zu dir selbst und zur Wirklichkeit arbeiten. Ein weiterer Punkt ist, dass wenn wir den ersten Platz suchen, dann verdrängen wir Gott von seinem Platz! Und alle Probleme dieser Welt rühren daher, dass wir nicht unseren zweiten Platz aushalten konnten, sondern uns schlauer und besser als Gott eingeschätzt haben. Also mach dir das Leben nicht schwer und nimm den zweiten Platz ein.

Und was ist mit den Menschen? Sollst du auch denen Vortritt lassen? Die haben oft schlechtere Ideen als du, die denken nur an sich. Dann scheint es logisch zu sein, die beste Lösung ist, an sich selbst zu denken in einer solchen Welt. Bedenk aber, dass letztlich das Ansehen das angesehen werden bedeutet. Das ist wonach sich unser ganzes Inneres sehnt: Bedeutung in Augen Anderer zu haben, respektvoll angesehen zu werden. Wenn du keinen Raum den Anderen lässt, dann kann es auch kein Ansehen geben, denn es gibt keinen, der dich ansehen kann.

Der hat keine Angst um seine Bedeutung, der sich Zeit nimmt bei Gott zu sein, um von ihm angesehen zu werden.