Lebe das ganze Leben

Die erste Lesung heute kann man mit dem bekannten Spruch zusammenfassen, dass man nicht nur die Rosinen aussuchen soll!
Die meisten Dinge im Leben haben eine helle und eine schattige Seite zugleich. Das Leben wird auf lange Sicht trist und leer wenn man nur die schönen Dinge genießt ohne die andere Seite ernst zu nehmen, ohne die unangenehmen Aspekte angenommen zu haben.

Woran hängst du?


„Ein Reicher wird nur schwer in das Himmelreich kommen.“ (Mt 19,23)

Reich ist in dieser negativen Bedeutung nicht derjenige, der viel hat, sondern der, der sehr daran hängt, was er hat, zu haben meint, oder es sich wünscht. Nicht viele Dinge, Erlebnisse, Träume stehen uns im Weg zu Gott, sondern das Festhalten daran.

Ich liebe mich!


Solches Bekenntnis wie in der Überschrift kann schnell als frech oder selbstsüchtig interpretiert werden. Jesus sagt aber: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“ (Mt 19,19)
Ich kann also nicht ernst sagen: ich liebe dich! Wenn ich nicht vorher voller ernst bekennen kann: ich liebe mich!

Wäre es Nächstenliebe, wenn ich meinen Nächsten all das zumuten würde, was ich mir selbst auferlege, um allen Recht zu machen, anderen zu gefallen oder auf Kosten der Wahrheit nett zu sein? Die Nächstenliebe muss also bei dem Allernächsten anfangen, und der bin ich selbst.

Jesus sieht die Verzweiflung der Mutter, hört ihre Bitte und dennoch stellt er sich quer, zeigt nicht wie sonst sofort sein Mitleid, seine Barmherzigkeit.
Damit holt Jesus sozusagen aus der Frau noch mehr Entschiedenheit ans Licht und weckt tief in ihr einen noch stärkeren Glauben.
Die Widrigkeiten werden in jeder Situation des Lebens immer neu aufkommen. Sie entscheiden nicht über uns. Wir entscheiden ob wir aufgeben, oder an den Schwierigen wachsen.

Mariä Aufnahme in den Himmel

Maria wird in den Himmel aufgenommen mit all dem Menschlichen und Irdischen an ihr, mit den Freuden des Alltags, sowie auch mit den unerfüllten Hoffnungen, mit enttäuschten Erwartungen und mit jeder Art Schmerzen, die sie in ihrem Leben ertragen musste.
Das schlichte menschliche Leben ist himmelstauglicher als man denkt!

Fest des Heiligen Maximilian

Maximilian Kolbe hat vor dem Zweiten Weltkrieg vom Null auf ein Kloster aufgebaut, das in wenigen Jahren zum größten Kloster der Welt wurde, eine Tageszeitung mit über eine Mio. Exemplare, eine Monantszeitschrift, bei der die Leserschaft auf etwa 5 Mio. geschätzt wird, darüber hinaus eine Mission und einen Verlag in Japan. Er hatte noch größere Projekte vor, als aber im Konzentrationslager ein Familienvater in den Hungerbunker geschickt wurde, hat Pater Maximilian sich für den Mann geopfert.

Damit zeigt er, dass die Sache – selbst die größte und heiligste – nie vor einem Menschen stehen darf. Wir streiten manchmal wegen Kleinigkeiten. Die Sache, um die es dabei geht, darf eigentlich nie so wichtig sein, dass ich deswegen meinen Mitmenschen klein mache.

77=unendlich

Wie oft soll ich vergeben? Ab wann ist es Schluss mit lustig? Gibt es Grenze im Verzeihen, im Lieben?

Bevor wir uns Gedanken über die Reichweite oder Häufigkeit der Vergebung machen, bevor wir uns Sorgen machen wie oft sich die Situation in der Zukunft wiederholen wird, geht es zunächst und vor allem um das Eine: ob ich überhaupt verzeihen kann?

Nicht sieben, und auch nicht zwei mal… wenn ich es ein einziges mal schaffe, jemandem wirklich etwas zu vergeben, dann ist das der Anfang des Weges in die wahre Freiheit!

Himmlisch geerdet

Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten.“ (Mt 18,19)

Es scheint ein besonderes Versprechen für Eheleute zu sein, dennoch wirkt es nicht magisch, nach dem Motto: Es reicht wenn Mann und Frau gemeinsam eine Bitte vor Gott bringen, wird Gott das erfüllen müssen, ob das vernünftig oder nicht, gut oder schlecht ist.

Mann und Frau sollen normalerweise das Leben aus beiden, so unterschiedlichen Perspektiven betrachten, besprechen und in eine gemeinsame Richtung lenken. Sie erden sich gegenseitig und motivieren zugleich weiter zu schauen und weiter zu gehen. Daher scheint es ein Versprechen zu sein, dass Gott die Gebete automatisch erhört, die vom Eigensinn befreit, von einer vertrauten Person geerdet sind.

Umgekehrt wirkt es auch, dass man vom Gebet anders gesinnt zu den Menschen und in den Alltag zurückkehrt.

Das schwarze Schaf


Wir kennen alle den einen Menschen, der nicht in unser Plan passt, in unsere Vorstellung der Welt, der so nervig ist, so unverständlich peinlich, unvernünftig, aggressiv…, bei dem es einfach keine Hoffnung mehr gibt, dass er einmal anders wird.

Jesus sieht es anders. Er gibt solche schwarze Schafe niemals auf und wird immer auf der Suche sein und liebevoll dem einen Menschen zurufen, den du beurteilt, an den Rand geschoben, vergessen, durchgestrichen hast, und das um so mehr, je mehr du die Person für einen hoffnungslosen Fall hältst.

Lass reichlich los!

Wer reichlich sät, wird reichlich ernten.“ (2Kor 9,6)
„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“ (Joh 8,24)

Säen bedeutet fallen lassen, im gewissen Sinne sogar begraben. Dinge, an die wir hängen, die wir um jeden Preis kontrollieren wollen reichlich aus der Hand lassen, ja, sie eignen Lauf nehmen lassen, auch wenn sie kaputt gehen, auseinander fallen, sterben. Dazu fordert uns Gott auf und warnt, wer es nicht kann erstickt selbst an seinem „guten Willen“.
Nur konsequentes Loslassen bringt reiche Frucht – verspricht Gott.