27. Menschlichkeit

„Der Kranke antwortete Jesus: Herr, ich habe keinen Menschen.” (Joh 5, 7)

Jesus heilte viele Herzen, die durch Mangel an Liebe und Menschlichkeit zugefügt wurden. Jesus nimmt auf sich die Folgen des Mangelnden Respekts und Menschlichkeit, sie treffen sein Herz jedes mal, wenn er in ein verwundetes Herz reinschaut. Auch deswegen wurde er Mensch, damit niemandem mehr ein Mensch fehlt, der ihn liebevoll aufnimmt, wie er ist.

26. Aber

„Da sagte Jesus zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht.“ (Joh 4, 48)

Gott, ich liebe dich, aber…

Ich vertraue dir, aber…

Ich würde gern deinem Willen folgen, aber…

Du bist mir wichtig, aber…

Liebe, Lob, Beziehung mit ABER kann manchmal sehr weh tun. Das erlebt Jesus öfters bis heute.

25. Neid

„So viele Jahre schon diene ich dir und nie habe ich dein Gebot übertreten; mir aber hast du nie einen Ziegenbock geschenkt… Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet.“ (Lk 15, 29-30)

Wie ein guter Vater im Gleichnis will Gott, dass alle seine Kinder glücklich sind und es tut im weh, wenn ein Kind seine Güte nicht erkennt, nicht annimmt und auskostet und sich dann mit anderen vergleichen muss und immer ein Grund findet sich schlechter als Andere zu fühlen. Selbst unglücklich kann sich so ein Mensch nicht über das Glück seiner Mitmenschen freuen.

24. ich-bezogen

„Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“ (Lk 18, 14)

Jesus ist die Wahrheit selbst und jede Unwahrheit verletzt ihn. Um so mehr tut es ihm weh, wenn der Mensch seine eigene Wahrheit ohne Ihn aufstellen will und eine ganz besondere Art der Verletzung der Wahrheit ist, wenn ein Mensch sich selbst, seinen eigenen Wert ohne Gott definieren will. Dann ist der Mensch selbstbezogen und selbstgerecht, versucht seine Bedeutung selbst herzustellen oder zu sichern, erkennt nicht, wie Gott ihn sieht und liebt.

Ablehnung der Wahrheit führt zur Ablehnung der Liebe.

23. Mutter


Am Hochfest der Verkündigung, wenn Maria Gott aufs Wort vertraut erinnern wir uns auch daran, dass selbst mitten in seinem Leid auf dem Weg des Kreuzes Maria eine Quelle der Kraft und des Trostes für den schmerzvollen Jesus war. Als Mutter, aber auch als die Frau voller Vertrauen auf Gott, steht sie mitten in jedem menschlichen Leid und die Begegnung mit ihr spendet Trost.

22. Dreistheit

„In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon den Stummen verlassen hatte, konnte der Mann reden. Alle Leute staunten. Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus.“ (Lk 11, 14-15)

Obwohl Jesus gerade einen Menschen von dem Bösen befreite, das ihn quälte und so lähmte, dass er sich nicht frei äußern konnte, wird Jesus dennoch selbst des Bösen angeschuldigt. Es ist ein besonderes tief gehender Schmerz, wenn deine guten Absichten und Versuche als falsch, oder gar böse empfunden, ausgelegt und dann noch gegen dich angewandt werden.

Jesus kennt den Schmerz sehr gut, wenn nicht nur Worte in seinem Mund, sondern auch das Gute seiner Taten zum Schlechten gedreht wurde.

21. Treue

„Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.“ (Mt 5, 19)

Treue zu den Geboten Gottes ist an sich nicht leicht, weil man auf den Eigenwillen verzichten muss. Aber noch schwerer ist die Treue Gott gegenüber vor Anderen zu leben, weil es noch nie populär war, immer den Widerstand der Mitmenschen nach sich zieht und nicht selten bedeutet, dass man als ein Freak, der Realität oder dem Zeitgeist fremd abgetan wird. Auch diesen Schmerz musste Jesus immer neu durchleben.

20. Mitgefühl

Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld.“ (Mt 18, 26-27)

Jesus leidet mit jedem mit, der ihm seine Sorgen vorstellt. Selbst wenn der Mensch sich nachher nicht als gut erweist, wie im heutigen Gleichnis, kann Jesus am Leid eines Menschen nicht ohne Mitgefühl vorbei gehen.

19. Wahrheit

„Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt.“ (Lk 4, 24)

… und dann trieben sie Jesus an den Stadtrand und wollten ihn in einen Abgrund werfen. Jesus erfährt Ablehnung und Widerstand wie jeder, der den Mut hat unbequeme Wahrheit auszusprechen. Die Wahrheit hat wenig Freunde in der Welt, weil wer sie liebt, muss auf Schmerz bereit sein.

Und doch ist es oft leichter die Wahrheit den Anderen zu sagen, als persönlich mit ihr zu konfrontiert zu sein.

18. Sühne


Jesus starb für jede und für jeden, der Gott verletzte. Jesus hat also nicht seinen Vater verteidigt vor all der Ablehnung und Verletzung seiner Liebe, sondern die verteidigt, die durch Trennung von Gott selbst gelitten haben. Jesus leidet für die, die ihn leiden lassen, damit sie die Fülle des Lebens empfangen, die sie in ihm mit Füßen getreten haben.