Heilsam

In jener Zeit rief Jesus seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen.

(Mt 10, 1)

Unsere Berufung ist zu heilen, das Schlechte, dass die Seelen und die Gesellschaft krank macht zu überwinden und Hoffnung zu schenken. Das beginnt, wenn wir selbst in uns schlechte Gedanken mit Liebe ersetzen, schlechtes Gerede und Meckern mit Lob und mit dem Segnen der anderen Menschen, und wenn wir nicht das Schlechte untereinander fördern oder vermehren.

Das ist auch ein der wichtigsten hippokratischen Prinzipien für alle Mediziner: Primum non nocere, also „Erstens, nicht schaden“. Auch wir müssen nicht die Lösung für jedes Übel in der Welt haben, aber wenn alle Christen sich mit harten Urteilen aus der öffentlichen Debatte zurückziehen würden und im persönlichen Bereich vom Tratschen absehen würden, wären viele Menschen viel gesünder und die Welt um Einiges erträglicher.

Belohnung

Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?“ (Mt 19, 27)

Gott übersieht nichts, was du Gutes gedacht, gesagt und getan hast. Er lässt das Gute nie ohne Belohnung. Er belohnt es jedoch nicht wie ein Arbeitgeber, der die Leistung bezahlen muss, sondern wie ein Vater, der glücklich ist, wenn sein Kind gut ist.

Himmel auf Erden

Hier ist nichts anderes als das Haus Gottes und das Tor des Himmels.“ (Gen 28, 17)

Mehr oder minder bewusst versuchst du immer neu den Himmel auf der Erde für dich zu schaffen. Und so sehr du widersprechen wollen würdest, denn du machst es meistens nicht bewusst, bedenke nur ein paar von deinen alltäglichen Gedanken und Gefühle, die dich umtreiben: dass alles gut ausgeht, dass alle gesund bleiben, dass alle zufrieden sind (am besten auch noch mit dir). Oder die Versuche die Zeit festzuhalten, das Altern zu verhindern oder dass die schöne Zeiten nie zu Ende gehen: das Wochenende, der Urlaub oder eine schöne Feierlichkeit sich ins unendliche verlängern.

Im Himmel gibt es keine Schmerzen, Krankheiten, Tränen. Dort sind alle ewig jung und zufrieden und in perfekter Harmonie untereinander. Eine ewige Erholung und Feier.

Es ist kein Zufall, dass jeder Mensch sich danach sehnt! Die Sehnsucht nach dem Himmel ist im Herzen eines jeden Menschen tief eingepflanzt. Dennoch sagt Gott dir heute, dass du nicht versuchen sollst auf Erden seinen Himmel nachzumachen, denn es wird immer (früher oder später) zu einer Parodie des Paradieses. Was du tun kannst, ist dich in dieser Situation, so wie sie ist Gott zu öffnen, ins Gebet einzutauchen, die Stufen zu steigen: Dank, Lob, Anbetung. Dann wirst du zwar keinen Himmel auf Erden produzieren, aber die Ankunft Gottes in deine Umstände hier und jetzt ermöglichen, und das, was den Himmel ausmacht: seine Nähe!

Ruheort

„Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid!
Ich will euch erquicken.“ (Mt 11, 28)

Was tut dir gut, wenn du müde oder gestresst bist?

Musik, Spaziergang, Natur, Stille, Buch, Vertrauteren vertrauter Mensch?

All diese Dinge sind schön oder gut oder beides zugleich. Jesus ist die Quelle alles Guten und Schönen. Bei ihm, im Gebet, an seinem Herzen kommen wir nicht nur zur Ruhe. Unsere Seele und unser Leib werden mit dem Schönsten und Besten aufgebaut.

Wenn sich Dinge stapeln und noch so viel zu tun ist oder am Ende eines vollen Tages tut es gut für wenige Minuten Jesus bei diesem Wort zu nehmen: Du hast gesagt, du wirst mich aufbauen und erquicken. Tue es jetzt! Jetzt brauche ich das!

Neues wagen

„Niemand setzt ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch wieder ab, und es entsteht ein noch größerer Riss.

Auch füllt man nicht neuen Wein in alte Schläuche. Sonst reißen die Schläuche, der Wein läuft aus, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein füllt man in neue Schläuche, dann bleibt beides erhalten.“ (Mt 9, 16-17)

Wir wünschen uns Veränderungen, endlich etwas Neues zu erleben, aus dem alten Denken heraus oder eine alte Gewohnheit loszuwerden. In der nächsten Situation verhalten wir uns jedoch wie immer und kleben auf unerklärliche Art und Weise an den alten Gedanken. Ein Problem dabei ist, dass selbst bei den alten Sachen, die uns belasten, das Gefühl doch wohlbekannt ist. Und dann das akute und irgendwie heimische Gefühl zu überwinden fühlt sich plötzlich an, als ob ich mich verbiegen oder mich selbst aufgeben würde. So bleibt das Neue immer nur ein entfernter Traum und die Versuche das Neue zu wagen lassen uns frustriert zurück.

Das Neue als Ziel vor Augen oder als ein großer Motivationsschub wir nur ein kurzes Feuer zünden, das dem Alltag nicht standhält – gibt uns Jesus zu verstehen. Das Neue muss ganz radikal eintreten. Eine sofortige Entscheidung, ein Zug trotz Abschiedsschmerzen, wie wenn man die abgetragene gegen neue Kleidung wechselt. Das alte muss weg, damit das Neue im Schrank platz hat.

Der zweite Weg, den Jesus nennt, sind kleine Schritte, die nicht sofort (und manchmal auch lange nicht) Ergebnisse sehen lassen, wie der neue Wein mit einem neuen Schlauch nur langsam in Reaktion tritt, und… über lange Zeit schmeckt das Zeug gar nicht!

Das Neue kommt entweder radikal oder in kleinen Schritten, sagt Jesus, und fordert uns damit heraus, dass wir uns selbst nichts vormachen. Wenn wir das Neue wünschen, aber das Alte zu sehr lieben wird nichts daraus. Wenn wir Veränderungen ersehnen, aber uns fürchten, dass es nicht gut gehen wird ohne die alten Gewohnheiten, Denkmustern, Schutzmechanismen, dass ich dann das Leben nicht unter Kontrolle habe oder vielleicht nicht so geliebt werde, langweilig erscheine, wird nichts daraus. Dann tun wir uns nur weh mit dem Traum eines erneuertes Leben.

Radikal oder in kleinen Schritten mit Ausdauer können wir eine echte Veränderung einführen und die scheinbaren Absicherungen abbauen, die das Leben einengen und uns im Wegen stehen. Wir fangen erst an zu Leben, wenn wir diese loslassen.

Nicht alles muss neu werden, aber das Leben fühlt sich neu an, wenn man die alten Glaubenssätze und Gewohnheiten losgeworden ist.

Ehrlich

„Jesus sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.“ (Mt 9, 12)

Wir versuchen Gott zufrieden zu stellen, sich ihm von der besten Seite zu zeigen, aber wie ein Arzt will er hören, wo es weh tut, wo haben wir seine letzten Anweisungen vergessen oder missachtet. Denn er kann uns nur dann helfen, wenn wir uns ihm ehrlich öffnen.

Hab keine Angst vor Got ganz du zu sein!

Gott


„Nach einer Weile sagte Isaak zu seinem Vater Abraham: Vater! Er antwortete: Ja, mein Sohn! Dann sagte Isaak: Hier ist Feuer und Holz. Wo aber ist das Lamm für das Brandopfer?
Abraham entgegnete: Gott wird sich das Opferlamm aussuchen, mein Sohn. Und beide gingen miteinander weiter.“ (Gen 20, 7-8)

Abraham müsste sich weigern! Dagegen ankämpfen! Nicht nur nicht erlauben, dass es zu sowas kommt, sondern nicht einmal für einen Moment den Gedanken zuzulassen, dass sein Sohn getötet werden muss. Er müsste für sein Kind da sein und es um jeden Preis retten! Selbst gegen Gott müsste er sein Kind verteidigen!

Das ist unser Denken und unsere Wertung, die bei uns selbst anfängt und endet. Dem wir Gott unterstellen oder dem zumindest anpassen wollen. Das war auch das Denken von Abraham über Jahrzehnte. Man kann es in der Bibel lesen, wie er immer neu versucht für sich zu sorgen und dabei den Willen Gottes missachtet und Andere in Gefahr bringt. Aber Gott gibt nicht auf und zeigt sich dem Abraham immer mehr, und Abraham nimmt immer mehr den Stand der Dinge an, der die Grundlage des ganzen Universums ist: Ich bin nicht Gott. Nur Gott ist Gott. Und alles andere ist gegen die Ordnung der Welt und gegen mich.

Ich meine mit großer Sicherheit zu wissen, was das Beste ist, was sich ändern soll, was noch fehlt, damit meine Welt in Ordnung ist. Aber das ist nichts als mein Gefühl, es sei das Beste. In Wirklichkeit bin ich aber nicht Gott und muss mich zurückziehen. Nur und erst dann werde ich sein Wirken in mir und durch mich erleben.

Solange Abraham für sich und für seine Familie selbst gesorgt hat, kam immer jemand zum Schaden. Sobald er Gott alles überlässt, auch in dieser gefährlichen Situation, wird niemand mehr verletzt.

Verlustängste


„Und die ganze Stadt zog zu Jesus hinaus; als sie ihn trafen, baten sie ihn, ihr Gebiet zu verlassen.“ (Mt 8, 34)

Die ganze Stadt wendet sich gegen Jesus, weil er sie um eine Herde Schweine gebracht hat, als er Dämonen aus den zwei Menschen ausgetrieben hat.

Rechnung: zwei freie Menschen für Tiere, die Gewinn bringen. Ergebnis: die Angst, dass wenn Jesus weiter in der Stadt heilt und Wunder tut, die Einwohner evtl.  noch mehr  verlieren werden. Schlussfolgerung: Jesus lohnt sich nicht, wenn ich dies oder jenes verlieren oder ändern müsste; ich behalte lieber das Gefühl, mein Leben selbst im Griff zu haben, als Jesus und seine Heilung anzunehmen.

Was ist dir so teuer, dass du wenig Zeit für Jesus hast und dein Leben im nur halbherzig offen hältst?

Schau nach vorne!

„Bring dich in Sicherheit, es geht um dein Leben. Sieh dich nicht um, und bleib in der ganzen Gegend nicht stehen!“ (Gen 19, 17)

Es geht um dein Leben und dieses geschieht jetzt, nicht in der Vergangenheit, auch nicht in der Zukunft. Deswegen „sieh dich nicht um, und bleib nicht stehen“ bedeutet sich nicht an Kleinigkeiten aufzuhalten, auch wenn sie schmerzhaft sind und nicht daran zu grübeln, was hinter dir liegt. Schau nach vorne und lebe jetzt. Heute.

Unglaublich


„Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ (Joh 20, 29)

Die Grenze zwischen unglaublich und ungläubig ist dünn und unterscheidet sich nur dadurch, was in deinem Kopf und in deinem Herzen ist. Denn Gott ist immer derselbe und für ihn sind mögliche wie unmögliche Dinge genauso leicht. Er tut das Unglaubliche aber meistens erst, wenn man ihm mehr als den Tatsachen den Glauben schenkt.

“Dein Glaube hat dir geholfen“ – sagt Jesus oft zu Menschen, die etwas Unglaubliches von ihm bekommen haben.