Die Mamas


Das Gedächtnis der Schmerzen von Maria meint nicht nur das unschuldige und vorzeitige Sterben ihres Sohnes am Kreuz. Die christliche Tradition liest aus der Bibel 7 Situationen heraus, in denen Maria schmerzhafte Erfahrungen gemacht hat. Und sieben ist die biblische Zahl der Fülle. Das sagt uns, dass Maria alles erlebt hat, was einem Menschen äußerlich oder innerlich weh tun kann, die Fülle des Leidens.

So kann sie in allem, was wir Schmerzhaftes erleben, unsere Wegbereiterin sein. Sie kennt und versteht das ganz genau. Gleichzeitig ist sie jetzt im Himmel unsere Mutter und Königin, die an Gottes Macht Anteil hat. Kein Wunder, dass auf Marias Fürsprache sehr sehr viele Menschen viele Wunder in ihrem Leid seit Jahrtausenden erfahren und bezeugen.

Auch dein Leid kennt sie und ist dir immer nahe. Du darfst mit ihr, wie mit einer Mutter darüber sprechen.

P.S. Auch wenn alle Schmerzen an diesem Tag im gewissen Sinne gesehen, geehrt, gewürdigt sind, gedenken wir mit Marias Schmerz vor allem das Leid der Mütter in der ganzen Welt.

Kreuz

Das Fest der Kreuzerhöhung geht auf ein Ereignis aus dem 4. Jh zurück, als das Kreuz Jesu wiedergefunden und den Christen zur Verehrung zugänglich gemacht wurde.

Wir brauchen die Kreuzerhöhung in einem geistigen, aber ganz realem Sinne, denn wir versuchen das Kreuz von uns wegzuschieben, es umzugehen, es zu vergessen.

Kein Kreuz ist leicht und es ist eine Herausforderung, das eigene Kreuz jeden Tag neu zu tragen. Dennoch es wegzuschieben, oder es zu verdrängen bringt keine echte Erleichterung.

Die Lösung ist vielmehr ein Weg, ein Prozess, der nicht gradlinig verläuft, und zwar mit dem eigenen Kreuz auf das Kreuz Jesu zu zugehen. Den Zugang zu ihm über das eigene Leid zu finden.

Den Sinn des Kreuzes erklärt Gott nicht anders als in der Begegnung mit seinem unschuldig auf dem Kreuz leidenden Sohn.

Verbindung


„Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus vielen Gliedern. 
Ihr aber seid der Leib Christi, und jeder einzelne ist ein Glied an ihm.“ (1 Kor 12, 14. 27)

Keiner weißt alles. Niemand weißt nichts. Keiner kann alles alleine. Der Drang sich selbst zu realisieren und zu optimieren verbunden mit dem Mythos der Freiheit ohne Grenzen für jeden und um jeden Preis, vermittelt uns den trügerischen Eindruck, dass wir möglichst selbständig, unabhängig sein müssen, sonst haben wir das Leben nicht im Griff.

Zutiefst menschlich ist aber was anderes, und zwar die Liebe. Sie ist keine Schwäche, sondern der Höhepunkt des Menschseins. Und das bedeutet jede Art der Verbindung, der Fürsorge für…, ja, im Dienst sein für…, es heißt: nicht alleine die Dinge tun zu wollen, die ich auch alleine sehr gut, vielleicht sogar besser kann. Aber es geht nicht ums Funktionieren! Und genauso wenig um Unabhängigkeit. Reife bedeutet auf keinen Fall unabhängig zu sein, denn gerade die persönliche Reife zeigt sich in reifen Beziehungen.

Das heutige Wort sagt, dass Du nicht alles weißt und es nicht besser weißt als im Austausch mit Anderen. Und vor allem, dass einer allein nicht so reich, nicht so reichhaltig ist, wie eine Gemeinschaft, selbst wenn diese sich nicht immer einig ist, oder sich manche in ihr groß aufspielen wollen usw.
Darüberhinaus kann nur Gemeinschaft Vieles in mir wecken, was schlummert, wenn sich alles nur um mich dreht.

einfach glauben?

„Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt über ihn, als er das hörte. Und er wandte sich um und sagte zu den Leuten, die ihm folgten: Ich sage euch: Nicht einmal in Israel habe ich einen solchen Glauben gefunden.“ (Lk 7, 8-9)

Jesus lobt den Glauben eines Soldaten nicht, weil er kopflos die Befehle erfüllt, sondern, weil er seinem Vorsteher vertraut, dass dieser die ganze Situation überblickt und weißt wer, welche Aufgabe, an welcher Stelle übernehmen muss. Zum anderen geht es um die Einfachheit der Umsetzung. Nicht für später geschoben, nicht nach leichteren Aufgabe gesucht, nicht diskutiert, was ich noch nicht kann oder nicht verstehe. Der Glaube ist weder ein schönes Gefühl, eine innere Regung, noch ein ewiges betrachten oder sogar diskutieren mit Gott, bzw. über ihn. Glaube handelt, und zwar danach, was geglaubt wird. Glaube ist vielmehr die Umsetzung in realen kleinen Schritte, als eine innere Empfindung oder Gefühl. Deswegen handelt Glaube auch dort, wo es unangenehm ist, wo Wiederstände auftauchen.

Jesus ruft uns heute dazu, den Abstand zwischen dem Geglaubten und dem praktisch Gelebten zu reduzieren, auszuräumen.

Alles

„Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir und alles, was mein ist, ist auch dein.“ (Lk 15, 31)

Alle Bilder, die Gott heute in seinem Wort nutzt, um seine Liebe zu dir zu verdeutlichen (die Suche nach einem Schaff, das liebevolle Warten auf das verlorene Kind) wollen uns zum vollkommenen, restlosen Vertrauen auf Gott bewegen. Immer und in jeder Lage vertrauen.

Stärker als alle biblischen Bilder stellt uns jedoch dieser eine Satz vor die Liebe Gottes, die nicht kalkuliert oder sich absichert, ob du genug Pluspunkte schon gesammelt hast. Gott sagt zu dir, dass er dich nie aus den Augen verliert, dass du sicher bei ihm bist und vor allem diese überwältigende Aussage, dass dir alles gehört, was Gottes ist. Die Genesung, das Heil, alle Wunder, alle Liebe… gehört ganz dir. Du kannst es benutzen, wie du als Kind ohne Bedenken das Eigentum deiner Eltern benutzt hast.

Alles was in Gottes Macht steht, gehört dir. Du darfst deine Hoffnung sehr erweitern!

Heimweh

„Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man keine Feigen, und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben.“ (Lk 6, 44)

Jedes zweite Mädchen wäre gerne eine Prinzessin und würde auf ihrem Einhorn hoch hinaus zu dem Schloß in den Wolken reiten. Die Jungs entscheiden sich gerne zwischen Spiderman und Batman.

Wenn wir erwachsen sind, meinen wir solche unrealistischen Traumvorstellungen hinter uns gelassen zu haben. Wir sind zu reif und zu beschäftigt mit dem echten Leben, um noch Raum für Träume zu haben.

Jesus enthüllt sanft aber bestimmt vor unseren Augen, dass dies oft nur unser Wunschdenken über uns und über unsere feste Verwurzelung im realen Alltag ist.

Wir machen uns zwar keine Königreiche in den Wolken oder Heldentaten vor, wollen aber von Disteln Feigen und vom Dornenstrauch Trauben pflücken – sagt unser Herr. Und meint damit, dass wir uns überfordern und das wir zu hohe Erwartungen in einen Tag setzen und vor allem, dass wir uns von Druckmitteln Freiheit erhoffen. Ganz nach dem Motto, wenn ich lauter werde, wenn ich lange genug schweige, wenn ich ihm das zu spüren gebe… dann wird er das verstehen, dann wird er mir recht geben, dann wird er freundlicher zu mir – und unter alle dem versteckt: dann werde ich geschätzt und geliebt. Und: wenn ich mir noch mehr Mühe gebe, wenn ich noch dies Schaffe, wenn sich das ändert, dann… bin ich zufrieden mit mir und mit meinem Leben.

Unter Druck entstandene Freiheit oder Liebe oder Zuwendung ist keine Freiheit, Liebe, Zuwendung… und auch keine Selbstachtung!

Jesus will uns nicht unsere Träume rauben. Ganz im Gegenteil, er bedauert, dass wir so wenig von dem Himmel mit Ihm und von unseren eigentlichen Wert und Größe träumen. Er leidet, wenn sein Kind zu sehr von dem Alltag gefangen ist, um auch ohne große Träume das Leben, diesen Moment zu leben und zu genießen. Und gerade auch deswegen enthüllt er auch so deutlich, was keine Träume, sondern eine giftige Träumerei ist, die unsere Zeit und Kraft sowie Freiheit und Herz Dingen verschreibt, die weder erreichbar, noch gut für uns sind.

Komm zu Jesus mit deinen Wunschvorstellungen über deinen Ehepartner, deine Kinder, über die Welt und Gott. Bringe Ihm vor allem die Erwartungen an dich selbst sowie die Enttäuschung über dich. Kehre nach Hause zurück, d.h. zu dir selbst, zur Wahrheit über dich, über das Leben. Kehre zu Gott und zu seinem Plan und Seinem Willen für dich zurück. Denn Gott hat Traumhaftes mit dir vor!

Blind

 

„Kann ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen? Der Jünger steht nicht über seinem Meister.“ (Lk. 6, 39-40)

Die Versuchung besser zu wissen als Jesus, als sein Evangelium, als sein Wort kehrt in verschiedenen Situationen immer wieder zurück. Jesus sagt heute, dass es eine Versuchung ist, das Licht gegen die Dunkelheit zu tauschen.

Blind ist, der meint, er sei mehr als der Meister.

Andere kann nur jemand führen, der sich Jesus unterstellt und von seinem Wort führen lässt.

Klein, aber oho!

„Du, Betlehem-Efrata, so klein unter den Gauen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll. Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit, in längst vergangenen Tagen.“ (Mi 5, 1)

Gott gefällt das Kleine und das Unscheinbare! Auch du musst keine Angst vor kleinen Schritten haben. Sie bringen uns oft weiter als die großen Sprünge.

Schau heute freundlich kleine Macken, nicht große Fortschritte an und gönn dir eine kleine Freude.

Verkehrt

„Selig, ihr Armen… Selig, die ihr jetzt hungert… Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen… Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen,

Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost mehr zu erwarten. Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen. Weh euch, wenn euch alle Menschen loben.“ (Lk 6, 20-26)

Jesus stellt unsere Vorstellungen und Erwartungen an das Leben auf dem Kopf. Das Glück und der Segen liegen darin, was nicht vollkommen, nicht vollständig ist, was nicht ganz ist: nicht ganz gelungen, nicht ganz stark,  noch nicht ganz erreicht, also auf dem Weg, in dem mühsamen Reifungsprozess. Das Unglück liegt dagegen in der scheinbaren Fülle, am Gipfel der erfüllten Träume.

Will Jesus uns das Glück verderben, gönnt er uns nicht leichtere Zeiten? Muss er dieses einfache Prinzip, das sich so natürlich und gut anfühlt auch noch auf dem Kopf stellen?

Jesus stellt nichts auf den Kopf, was von uns nicht vorher auf den Kopf gestellt wurde! Jesus macht nur gerade, was wir verkehrt gemacht haben, auch und gerade dann, wenn das Verkehrte sich nicht so verkehrt anfühlt.

Immer jedoch wenn wir Jesu VER-RÜCKTE Ideen bedenken, erkennen wir, dass er recht hat. Auch in diesem Fall ist das Prinzip des Glücks, das wir mit solcher Selbstverständlichkeit nehmen, dass das gut ist, was sich gut anfühlt, doch nur oberflächlich stimmig. Wenn nämlich nur der Gipfel und der Erfolg glückselig sind und nicht auch der Weg dahin, dann ist es ein Erfolg ohne Fundament, dann wird das Leben wie ein Dachgeschoss ohne all die Etagen darunter, d.h. nicht nur hohl, sondern auch zum Absturz bestimmt.

Verlass dich also auf Jesus und erlaub ihm alles „verkehrt“ in deinen Plänen, Träumen in deinem Leben und Herzen zu machen, damit all das Verkehrte geheilt werden kann.

Beten


„In jenen Tagen ging er auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott.“ (Lk 6, 12)

 

Willst Du das Beten verstehen, dein Gebet vertiefen, zu beten lernen, samt den praktischen Fragen nach der Länge, Häufigkeit oder zu dir passenden Form des Betens, dann betrachte Jesus, wie er eine ganze Nacht im Gespräch mit Vater ist.
Wie sieht er dabei aus? Wie verhält er sich? Was sagt er? Was tut er, wenn die Antwort vom Himmel nicht sofort kommt…

Das Meditieren dieses Bildes, wie Jesus die ganze Nacht durchbetet, kann dir mehr über das Gebet beibringen als viele Bücher über Beten.