Treibstoff

„Lasst uns also das Fest nicht mit dem alten Sauerteig feiern, nicht mit dem Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit den ungesäuerten Broten der Aufrichtigkeit und Wahrheit.“ (1 Kor 5, 8)

Es reicht nicht aus sich die Wirklichkeit durchzuorganisieren, ein paar gängige Sprüche zu jedem Thema zu überlegen, damit man bei Anderen ankommt. Letztlich wird immer eine Situation kommen, wo sich das deutlich macht, was dich antreibt und umtreibt: Egoismus, Angst um dich selbst, enges Herz hinter den festen Regeln, oder die Liebe und demütige Hingabe an Gott.

So wichtig also Gebete, Gottesdienste und andere geistige Übungen sind, entscheidend ist, ob dein Herz offen und bereit ist für eine Richtungsänderung, also für die Umkehr. Solange nämlich nicht die Liebe, nicht Gott dich tatsächlich antreiben, wird sich alles im Kreis drehen… um dich herum.

Nicht mein Wille, sondern dein…


„Wer hat je deinen Plan erkannt,
wenn du ihm nicht Weisheit gegeben
und deinen heiligen Geist aus der Höhe gesandt hast?“ (Weis 3, 17)

Gott spielt mit uns kein Versteckspiel. Aber er lässt sich genauso wenig als unsere Marionette benutzen.

Gott will sich dir zeigen, erkennen lassen, will eine sehr direkte und persönliche Beziehung zu dir aufbauen und lädt dich ein, nach und nach seinen Geist und seine Weisheit zu empfangen, damit du immer mehr und immer klarer erkennst, was sein Wille für dein Leben ist, wer und wie du nach seinem Willen eigentlich bist, werden darfst.

Das ist kein leichter oder schneller Prozess, denn er führt durch das Innerste in dir hindurch. Gott handelt also sehr sanft und vorsichtig.

Dabei entsteht immer wieder die Versuchung etwas zu beschleunigen oder an etwas schmerzhaften in deinen Tiefen vorbei zu arbeiten. Schneller, leichter am Ziel. Aber genau das geht an Gott vorbei und birgt in sich die Gefahr, dass wir Ihn und seinen Willen nur als Vorwand für unsere Ideen benutzen, dass wir ihn austauschen gegen etwas, was uns akut als besser, schöner erscheint.

Fang heute neu mit der Suche nach Gottes Willen für dich an. Kehr zurück zu Gott. Mach langsamer, aber bei und mit ihm. Und überlasse zum erneuten mal deine Wünsche, Pläne, Hoffnungen und Sorgen dem, der all das nach seinem Willen und zu seiner (=der besten) Zeit führen will.

GOTTES Wort?

«Nicht über das hinaus, was in der Schrift steht!» (1 Kor 4, 6)

Wie langweilig, ätzend, streng, öde, gestrig, nicht modern, ja, sogar unmenschlich empfinden viele Menschen das geschriebene Wort Gottes in der Bibel. Wie schwer fällt es auch uns öfters, zu glauben, dass Gott das meint… die strengen Vorschriften… die Fülle des Lebens so persönlich für mich…

Nach dem ersten Schock der Begegnung mit einem Wort aus der Bibel, das dich aufwühlt, nervt, enttäuscht, runterzieht, erschreckt, nach der ersten Reaktion, dass du es so nicht akzeptieren kannst, dich dagegen wehrst, am liebsten fliehen oder wüten würdest, oder wie es sogar manche Lektoren in der Kirche sich erlauben, einfach überlesen, streichen… Gott zum Schweigen zu bringen, oder so lange umzuinterpretieren, dass dann Gott das Wort im Mund gedreht wird, oder ihm in den Mund gelegt wird, was er nie gemeint hat.

Also nach dem ersten Schock, nach der ersten Reaktion, darfst du dich darauf besinnen, dass gerade das, was du nicht verstehst, nicht akzeptierst, dich in der Bibel stört, ein der Beweise ist, dass es kein menschliches Wort ist, sondern das göttliche. Denn seine Gedanken sind (GOTT SEI DANK!) nicht unsere Gedanken.

Jeden Tag neu stehst du vor der Wahl das Wort Gottes an deine Vorstellung runterzuschrauben, daran rumzubasteln, bis es erträglicher erscheint, oder dich von seinem Wort herausfordern lässt, zum anders denken, anders reden, neu vertrauen und… die Mängel an Vertrauen, Liebe, Gebet zu akzeptieren und dich auf den Weg zu machen, den sein Wort dir weist.

Wenn dir die Sache mit der Bibel immer noch zu starr, altmodisch, für das „normale“ leben untauglich erscheint, dann denk daran, dass Jesus den Versuchungen in der Wüste zum selbständigen, unabhängigen und auf seine Bedürfnisse fokussierten Leben das geschriebene Wort Gottes entgegengehalten hat und nicht was sein Vater ihm in den langen nächtlichen Gesprächen gesagt hat! Wie viel Input Jesus bei den Nachtgebeten DIREKT von Gott bekam, ist in dem Evangelium nicht zu überlesen. Dennoch wehrt Jesus jede Versuchung, jemand anders zu werden als er ist, mit einem Satz ab: „Es steht geschrieben…“.

Jesus lebt, liebt und ringt so erfolgreich um das Gute nach diesem einen Prinzip: «Nicht über das hinaus, was in der Schrift steht». Wenn Jesus nicht schlauer und besser als die Bibel sein wollte, musst du es recht nicht. Denn du kannst nicht zum erfüllten Leben finden, wenn du über das hinaus lebst, was in der Schrift steht.

Bräutigam


„In jener Zeit 
sagten die Pharisäer und Schriftgelehrten zu Jesus: Die Jünger des Johannes fasten und beten viel, ebenso die Jünger der Pharisäer; deine Jünger aber essen und trinken. Jesus erwiderte ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist?“ (Lk 5, 33-34)

Essen und trinken mit Jesus ist besser als Fasten ohne ihn. Damit will Jesus sagen: Nicht deine Werke sind entscheidend, sondern die Verbindung zu Ihm. Auf Jesus kommt es an.

Wenn wir unser Leben, unsere Beziehungen, unseren Alltag in Griff bekommen wollen, dann überlegen wir was wir tun, ändern, sein lassen sollten. Jesus sagt, es kommt nicht auf diese oder andere Achtsamkeitsübung, Veränderung, Mühe an, sondern auf die Beziehung zu Jesus.

Die praktischen Veränderungen, so gut sie auch sind, kommen selten tief an. Dagegen bestimmt die Beziehung zu Jesus  unser Inneres. Wenn Jesus ein seltener Gast in deinem Leben oder eine Randfigur ist macht das etwas mit Dir. Wenn Jesus zwar wichtig ist, aber bei den Entscheidungen nicht mitreden darf, oder du Ihm zwar vertrauen willst, praktisch aber nur auf deinen Eigenen Möglichkeiten zurückgreifst, dann macht es auch was mit dir.

Und was wenn du Jesus als deinen Bräutigam ansehen würdest, der über beide Ohren in dich verliebt ist und nicht warten kann, jeden deiner Wünsche zu erfüllen, der Tag und Nacht nicht aufhören kann an dich zu denken?

Das macht sehr viel mit dir, mit deinem Selbstwertgefühl, mit der Gelassenheit, Sicherheit, mit dem Blick in die Zukunft, aber auch mit Blick auf vergangene Fehler.

Auf Jesus und die Art und Intensität der Beziehung zu ihm kommt es also an. Von dort aus kannst du deinen Alltag neu planen und neu ausrichten.

Dumme Weisheit?


„Keiner täusche sich selbst. Wenn einer unter euch meint, er sei weise in dieser Welt, dann werde er töricht, um weise zu werden.“ (1 Kor 3, 18)

Wir wollen für klug gehalten werden, ja, wir wollen weise entscheiden, unser Leben vernünftig führen. Deswegen meiden wir alles, was für dumm gehalten wird. Und wir halten so fest daran, dass wir nicht merken, wenn wir besserwisserisch und immun gegen jede andere Meinung werden.

Da kann uns der Rat von Paulus sehr hilfreich sein. Nur die Weisheit ist echt, die sich selbst überprüft, die keine Angst hat in Frage gestellt zu werden, die nicht um jeden Preis Recht behalten muss, die also für dumm gehalten werden kann.

Weise ist, wer über sich selbst lachen kann, der alle wichtige Pläne und überlegte Wege unterbrechen kann für ein Spiel mit einem Kind, für einen Menschen, der nichts zu den Plänen beiträgt, aber ein wenig Zuwendung braucht.
Wenn alles nur klug und reif und ernst und weise sein muss, dann geht viel Leben und Liebe verloren, und nichts ist weiser als zu lieben, obwohl die Liebe sich so dumm verausgabt, riskiert, opfert, vergibt und immer neu Chance gibt.

Der Weg zur wahren Weisheit kann durch manche Dummheit, bloß gestellt werden führen.

Zärtlich


„Vor euch, Brüder, konnte ich aber nicht wie vor Geisterfüllten reden; ihr wart noch irdisch eingestellt, unmündige Kinder in Christus. 
Milch gab ich euch zu trinken statt fester Speise; denn diese konntet ihr noch nicht vertragen. Ihr könnt es aber auch jetzt noch nicht; denn ihr seid immer noch irdisch eingestellt.“ (1 Kor 3, 1-3)

So versteht und erlebt Paulus seine Mission, nicht als Missionierung, Belehrung, und auch nicht als Job: gestresst wie viele kommen, wie viele bleiben…

Er sieht jeden einzelnen, der das Wort Gottes annimmt als ein Kind, das noch viel zu lernen hat und deswegen viel viel Geduld benötigt, viel liebevolle Begleitung, das Fehler machen darf und vor allem sanfte, zärtliche, langsame Einführung ins Gebet, Vertrauen, Evangelium.

Damit macht uns Paulus auf zwei Aspekte aufmerksam. Zum einen, dass das Christsein nicht mit der Taufe reif ist und auch nicht mit dem ersten bewussten Gebet, weil es eine TOTAL ANDERE Denkweise ist, als wie die Welt um uns denkt, und daraus ein neuer Verstand, ein neues Herz, eine neue Sichtweise, Dankbarkeit, Art des Lebens, neue Qualität der Beziehungen. Das ist nicht über eine Nacht gelernt. Also, dass wir uns selbst gegenüber viel Geduld entgegenbringen dürfen und sollen, aber auch viel Eifer bei den steten kleinen Schritten in dem Jesus-ähnlich-werden.

Und das ist auch der zweite Aspekt: wie gehe ich mit meinen Mitmenschen und mit mir selbst um? Bin ich wie der liebevolle Paulus, der das Essen zerkleinert, also langsamer, ruhiger macht, wenn sein Gegenüber nicht mitkommt? Oder nach einer Niederlage, Missverständnis mache ich mir oder dem Anderen Druck?

Bei beiden Dingen macht Paulus dir Hoffnung: Es wird bald Zeit für feste Speise kommen, also einmal bist du und die Person vor dir reif genug, größere Schritte zu machen. Damit es jedoch bald möglich ist, mach heute langsam. Sei auch zu dir selbst ZÄRTLICH.

Geist Christi


„Wir aber haben den Geist Christi.“ (1 Kor 2, 16)

Lebst und wirkst du im Geist Christi? Dann müsstest du wie Jesus, im selben Geist mutig jeder Herausforderung gegenüber stehen, voller Freunde und Hoffnung Vaters Hand in jeder Situation erkennen, den Wert eines jeden Menschen erkennen – unabhängig davon was das Äußere, samt seinen Taten oder Fehlern sagt, unerschrocken vor dunklen Gedanken, laut werdenden Menschen sich selbst treu zu sein.

Und noch ein paar Dinge könnte man laut Evangelium aufzählen, was es heißt im Geiste Christi zu stehen, zu gehen, zu denken und zu handeln. All das braucht Umdenkens, einer bewussten Arbeit an unseren Gedanken, Worten, Reaktionen. Aber letztlich ist das alles ein Geschenk, eine Frucht des Heiligen Geistes, der auch in Dir dieselben Dinge vollbringen will, die er in Jesus tat, der eben im Heiligen Geist lebte und wirkte.

Wenn du also nicht im Geist der Ängstlichkeit, der Sorgen, des Mühens im Alltag leben willst, sondern im Siegergeist Jesu, bitte den Heiligen Geist jeden Tag neu, dass er dasselbe Werk an Dir vollbringt, wie er es in Christus getan hat.

Wahrheit

Musste Johannes die Wahrheit so laut sagen?! Es war doch von Anfang an klar, wie das enden wird, dass keiner sein Verhalten ändert, und dass es weh tun wird. Konnte er es nicht anders sagen, weniger problematisch, vielleicht nicht sofort die ganze Wahrheit raushauen.

Johannes hat lieber sein Leben aufgegeben als die Wahrheit. Das Leben ohne Wahrheit, gegen sie, oder neben ihr in bequemen Kompromissen war für ihn schlimmer als der Tod.

Wie ehrlich bist du dir gegenüber? Wie fest hältst du an der Wahrheit? Wo hast du Kompromisse geschlossen aus Angst vor Reaktionen der anderen, oder aus anderen Gründen?

angesehen

„Vielmehr, wenn du eingeladen bist, geh hin und nimm den untersten Platz ein, damit dein Gastgeber zu dir kommt und sagt: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen.“ (Lk 14, 10)

Die Aussage Jesus für dich heute, ja, für dich – nicht für die Anderen – ist, dass du nicht den ersten Platz suchen sollst.

Das weckt Angst, Sorge, Widerspruch in uns: Soll ich mich noch kleiner machen als ich bin? Ich fühle mich sowieso schon klein! Oder: Wenn ich dann doch übersehen werde? Wenn ich den zweiten, den letzten Platz annehme und niemand sagt, dass ich doch wichtiger und größer bin, als das? Was wenn es sich herausstellt, dass ich doch nur so klein bin, wie ich mich fühle, oder wie Andere es mir zu spüren geben?

Zum einen ist Verlass darauf, dass wenn Jesus verspricht, dass du gesehen wirst auf dem letzten Platz, dann wird es so sein. Zum anderen, wenn du dich aus Verunsicherung  größer darstellst, als du dich fühlst, dann bist du nicht ehrlich mit dir und das Problem deiner Größe ist zweitrangig. Dann  darfst du vielmehr an deinem Bezug zu dir selbst und zur Wirklichkeit arbeiten. Ein weiterer Punkt ist, dass wenn wir den ersten Platz suchen, dann verdrängen wir Gott von seinem Platz! Und alle Probleme dieser Welt rühren daher, dass wir nicht unseren zweiten Platz aushalten konnten, sondern uns schlauer und besser als Gott eingeschätzt haben. Also mach dir das Leben nicht schwer und nimm den zweiten Platz ein.

Und was ist mit den Menschen? Sollst du auch denen Vortritt lassen? Die haben oft schlechtere Ideen als du, die denken nur an sich. Dann scheint es logisch zu sein, die beste Lösung ist, an sich selbst zu denken in einer solchen Welt. Bedenk aber, dass letztlich das Ansehen das angesehen werden bedeutet. Das ist wonach sich unser ganzes Inneres sehnt: Bedeutung in Augen Anderer zu haben, respektvoll angesehen zu werden. Wenn du keinen Raum den Anderen lässt, dann kann es auch kein Ansehen geben, denn es gibt keinen, der dich ansehen kann.

Der hat keine Angst um seine Bedeutung, der sich Zeit nimmt bei Gott zu sein, um von ihm angesehen zu werden.

Tränen

Hl. Monika ist der Beweis, dass Gott keine Träne übersieht, dass unser Schmerz sein Herz erreicht und bewegt. Auch wenn sie lange darauf warten musste, dass worum sie bat und weswegen sie so viel geweint hat, sich geändert hat, Gott zahlte ihr sozusagen jede ihrer Tränen aus.

Ihr Sohn Augustinus war verloren, getrieben von verschiedenen Impulsen. Gott drang langsam durch seine inneren Mauern durch, wie die Tränen seiner Mutter, so tropfte Gottes Gnade in das Leben von Augustinus.

Der Segen Gottes und die Heilung kommen oft durch Tränen, die reinigen, einweichen und so die wichtige Vorbereitung für Gottes Wirken sind.

Deine Tränen sind kostbarer als Perle für Gott!