Heimweh

„Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man keine Feigen, und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben.“ (Lk 6, 44)

Jedes zweite Mädchen wäre gerne eine Prinzessin und würde auf ihrem Einhorn hoch hinaus zu dem Schloß in den Wolken reiten. Die Jungs entscheiden sich gerne zwischen Spiderman und Batman.

Wenn wir erwachsen sind, meinen wir solche unrealistischen Traumvorstellungen hinter uns gelassen zu haben. Wir sind zu reif und zu beschäftigt mit dem echten Leben, um noch Raum für Träume zu haben.

Jesus enthüllt sanft aber bestimmt vor unseren Augen, dass dies oft nur unser Wunschdenken über uns und über unsere feste Verwurzelung im realen Alltag ist.

Wir machen uns zwar keine Königreiche in den Wolken oder Heldentaten vor, wollen aber von Disteln Feigen und vom Dornenstrauch Trauben pflücken – sagt unser Herr. Und meint damit, dass wir uns überfordern und das wir zu hohe Erwartungen in einen Tag setzen und vor allem, dass wir uns von Druckmitteln Freiheit erhoffen. Ganz nach dem Motto, wenn ich lauter werde, wenn ich lange genug schweige, wenn ich ihm das zu spüren gebe… dann wird er das verstehen, dann wird er mir recht geben, dann wird er freundlicher zu mir – und unter alle dem versteckt: dann werde ich geschätzt und geliebt. Und: wenn ich mir noch mehr Mühe gebe, wenn ich noch dies Schaffe, wenn sich das ändert, dann… bin ich zufrieden mit mir und mit meinem Leben.

Unter Druck entstandene Freiheit oder Liebe oder Zuwendung ist keine Freiheit, Liebe, Zuwendung… und auch keine Selbstachtung!

Jesus will uns nicht unsere Träume rauben. Ganz im Gegenteil, er bedauert, dass wir so wenig von dem Himmel mit Ihm und von unseren eigentlichen Wert und Größe träumen. Er leidet, wenn sein Kind zu sehr von dem Alltag gefangen ist, um auch ohne große Träume das Leben, diesen Moment zu leben und zu genießen. Und gerade auch deswegen enthüllt er auch so deutlich, was keine Träume, sondern eine giftige Träumerei ist, die unsere Zeit und Kraft sowie Freiheit und Herz Dingen verschreibt, die weder erreichbar, noch gut für uns sind.

Komm zu Jesus mit deinen Wunschvorstellungen über deinen Ehepartner, deine Kinder, über die Welt und Gott. Bringe Ihm vor allem die Erwartungen an dich selbst sowie die Enttäuschung über dich. Kehre nach Hause zurück, d.h. zu dir selbst, zur Wahrheit über dich, über das Leben. Kehre zu Gott und zu seinem Plan und Seinem Willen für dich zurück. Denn Gott hat Traumhaftes mit dir vor!