Niemanden allein in der schweren Stunde lassen

Im Geiste unseres Ordensgründers, Franziskus von Assisi, der sich aller Menschen Bruder nannte, wollen wir Franziskaner-Minoriten aus dem Kloster Werdohl, Ihnen allen, unsere geschwisterliche Nähe und Solidarität zusprechen und uns mit allen Menschen, ob nah oder fern, in dieser Stunde der Pandemie-Krise zutiefst verbunden wissen.

Auch außerhalb der Krisenzeiten beten alle Ordensleute weltweit täglich für ihre Nachbarn, für die Mitbürger ihrer Städte und ihres Landes. In den kommenden Wochen gilt das in unserer Gemeinschaft noch mehr als sonst. Wir haben deshalb unser Tagesprogramm für die nächste Zeit geändert und längere Zeiten des Gebetes und der Anbetung festgelegt. Sie dürfen sich also mit Ihren Sorgen und Anliegen in dieser schweren Zeit in unserem Kloster noch mehr zu Hause und aufgenommen wissen als sonst.

An dieser Stelle wollen wir uns auch an alle wenden, die durch den Ausfall aller Gottesdienste und Andachten im Besonderen betroffen sind. Wir wollen Ihnen Mut machen mit einem kurzem Hinweis auf die Geschichte unseres Glaubens, wie er in den biblischen Schriften niedergelegt ist. In der großen Krise im 6. Jh. v. Chr., als das Gottesvolk nach Babylon verschleppt wurde, der Tempel in Jerusalem und damit auch aller Gottesdienst zu Ende war, da kam es zu einem unerwartetem Neubeginn. Das Gottesvolk hat sich dort neu auf ihre Beziehung zu Gott besonnen und ein lebendiges Vertrauen zu ihm entwickelt. Aus der Bibel wissen wir weiter, dass Gott immer neue Wege weiß und für uns bedenkt; und Jesus, der nie Frömmigkeit vor die Liebe stellte, fordert uns gerade in der Fastenzeit auf, ihm auf dem Weg des Umdenkens und auch des Leidens nachzufolgen.

Wir glauben, dass Jesus, der „unsere Schwäche auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen hat“ (Mt 8,17), in diesen Tagen mit jedem Menschen mitleidet, der von der Krankheit selbst, von Angst oder verschiedenen Notsituationen im Alltag betroffen ist. Jesus lädt uns dazu ein, diesen Weg des Mitgefühls und der tätigen Liebe mit ihm zu gehen. Geben wir also gut aufeinander acht! Befolgen wir die Regeln, die zum gegenseitigen Schutz seitens des Staates und der Kirche erlassen wurden. Schauen wir uns um, ob jemand in der Nachbarschaft unsere Hilfe beim Einkaufen oder in anderen alltäglichen Situationen braucht. Machen wir unseren Glauben erfahrbar durch konkrete Hilfe, damit niemand alleine gelassen wird in dieser schwierigen Zeit.

Mit dem Wunsch, Zuversicht aus dem Glauben und dem Gebet zu schöpfen, verbleiben

Ihre Franziskaner-Minoriten aus Werdohl