un-dankbar


„Nackt kam ich hervor aus dem Schoß meiner Mutter; nackt kehre ich dahin zurück. Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn.“ (Ijob 1, 21)

Wie soll ich Gott loben, wenn er mir jemanden oder etwas nimmt, was mir wichtig ist, wen ich geliebt habe?!

Es erscheint uns unverschämt, zu viel verlangt, unerhört. Ist es aber dann nicht genauso unerhört und unverschämt für das, was dir wichtig ist, nicht jeden Tag gebührend zu loben, für die, die du liebst nicht jeden Tag neu bewusst und ausdrücklich zu danken?

Es fällt uns leicht die Frage gegen den Himmel zu werfen: „Warum?“ Warum lässt du es zu, warum sowas, warum jetzt…? Aber die Dankbarkeit fällt uns nicht so leicht. Und damit ist nicht in erster Linie gemeint, dass wir nicht Danke sagen (wobei auch das nicht allen leicht fällt), sondern, dass wir uns an Menschen, Umstände, Dinge so gewöhnen, sie so selbstverständlich nehmen und als unser Recht und Eigentum beanspruchen, obwohl sie uns jeden Tag neu nichts als geschenkt sind.

Es erspart manche Enttäuschung und manche Klage, wenn wir zu dieser dankbarer Grundhaltung zurückkehren. Und es verleiht auch den kleinen Begegnungen und Ereignissen viel mehr Geschmack, wenn wir das Bewusstsein behalten, dass sie gar nicht so passieren mussten.