Verbindung


„Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus vielen Gliedern. 
Ihr aber seid der Leib Christi, und jeder einzelne ist ein Glied an ihm.“ (1 Kor 12, 14. 27)

Keiner weißt alles. Niemand weißt nichts. Keiner kann alles alleine. Der Drang sich selbst zu realisieren und zu optimieren verbunden mit dem Mythos der Freiheit ohne Grenzen für jeden und um jeden Preis, vermittelt uns den trügerischen Eindruck, dass wir möglichst selbständig, unabhängig sein müssen, sonst haben wir das Leben nicht im Griff.

Zutiefst menschlich ist aber was anderes, und zwar die Liebe. Sie ist keine Schwäche, sondern der Höhepunkt des Menschseins. Und das bedeutet jede Art der Verbindung, der Fürsorge für…, ja, im Dienst sein für…, es heißt: nicht alleine die Dinge tun zu wollen, die ich auch alleine sehr gut, vielleicht sogar besser kann. Aber es geht nicht ums Funktionieren! Und genauso wenig um Unabhängigkeit. Reife bedeutet auf keinen Fall unabhängig zu sein, denn gerade die persönliche Reife zeigt sich in reifen Beziehungen.

Das heutige Wort sagt, dass Du nicht alles weißt und es nicht besser weißt als im Austausch mit Anderen. Und vor allem, dass einer allein nicht so reich, nicht so reichhaltig ist, wie eine Gemeinschaft, selbst wenn diese sich nicht immer einig ist, oder sich manche in ihr groß aufspielen wollen usw.
Darüberhinaus kann nur Gemeinschaft Vieles in mir wecken, was schlummert, wenn sich alles nur um mich dreht.