Zärtlich


„Vor euch, Brüder, konnte ich aber nicht wie vor Geisterfüllten reden; ihr wart noch irdisch eingestellt, unmündige Kinder in Christus. 
Milch gab ich euch zu trinken statt fester Speise; denn diese konntet ihr noch nicht vertragen. Ihr könnt es aber auch jetzt noch nicht; denn ihr seid immer noch irdisch eingestellt.“ (1 Kor 3, 1-3)

So versteht und erlebt Paulus seine Mission, nicht als Missionierung, Belehrung, und auch nicht als Job: gestresst wie viele kommen, wie viele bleiben…

Er sieht jeden einzelnen, der das Wort Gottes annimmt als ein Kind, das noch viel zu lernen hat und deswegen viel viel Geduld benötigt, viel liebevolle Begleitung, das Fehler machen darf und vor allem sanfte, zärtliche, langsame Einführung ins Gebet, Vertrauen, Evangelium.

Damit macht uns Paulus auf zwei Aspekte aufmerksam. Zum einen, dass das Christsein nicht mit der Taufe reif ist und auch nicht mit dem ersten bewussten Gebet, weil es eine TOTAL ANDERE Denkweise ist, als wie die Welt um uns denkt, und daraus ein neuer Verstand, ein neues Herz, eine neue Sichtweise, Dankbarkeit, Art des Lebens, neue Qualität der Beziehungen. Das ist nicht über eine Nacht gelernt. Also, dass wir uns selbst gegenüber viel Geduld entgegenbringen dürfen und sollen, aber auch viel Eifer bei den steten kleinen Schritten in dem Jesus-ähnlich-werden.

Und das ist auch der zweite Aspekt: wie gehe ich mit meinen Mitmenschen und mit mir selbst um? Bin ich wie der liebevolle Paulus, der das Essen zerkleinert, also langsamer, ruhiger macht, wenn sein Gegenüber nicht mitkommt? Oder nach einer Niederlage, Missverständnis mache ich mir oder dem Anderen Druck?

Bei beiden Dingen macht Paulus dir Hoffnung: Es wird bald Zeit für feste Speise kommen, also einmal bist du und die Person vor dir reif genug, größere Schritte zu machen. Damit es jedoch bald möglich ist, mach heute langsam. Sei auch zu dir selbst ZÄRTLICH.