Explosion

Wenn wir unsere Hoffnung nur in diesem Leben auf Christus gesetzt haben, sind wir erbärmlicher daran als alle anderen Menschen.“ (1 Kor 15, 19)

Nicht nur erbärmlich, sondern auch gefährlich ist, wenn ich Jesus nur auf mein jetziges Leben beschränke, d.h. wenn meine Perspektive auf mir selbst, auf meinen Bedürfnissen und Ängsten endet. Dann liegt nämlich nahe, dass ich Jesus für meine Horizonte benutzen oder verzwecken will. Das verändert nicht nur die Grundordnung, sodass mein Leben, meine Wertvorstellungen und damit meine Entscheidungen auf den Kopf gestellt werden (im Klartext: ich habe Angst davor, was gut für mich wäre, strebe danach, was mir schadet).

Darüber hinaus geschieht etwas Schreckliches, das ich nicht nur auf den ersten Blick, sondern möglicherweise nie erkennen werde: wenn dieser Fokus auf mir selbst durch Gnade oder Leid nicht durchbrochen wird, werden mein ganzes Leben, mein Glück, mein Dasein auf meine kleine, enge und ängstliche Perspektive reduziert. Das ganze, große, tiefe, wilde, schöne Leben, dass Gott sich für mich wünscht (sowohl in dieser Welt als auch in Ewigkeit) geht an mir vorüber.

Der Glaube an den Auferstanden, der aus jedem Tod noch mehr Leben holt, um den es in der ersten Lesung heute geht, hat die Macht dieses enge Korsett meines Egos und meiner Ängste zu sprengen und das Leben explosivartig zu erweitern. Zunächst in meinem Herzen, dann in dem wie ich Gott wahrnehme und liebe, und dann wie mutig und frei ich mit meinem Leben und mit meinen nächsten in Liebe umgehe.