Verkehrt

„Selig, ihr Armen… Selig, die ihr jetzt hungert… Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen… Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen,

Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost mehr zu erwarten. Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen. Weh euch, wenn euch alle Menschen loben.“ (Lk 6, 20-26)

Jesus stellt unsere Vorstellungen und Erwartungen an das Leben auf dem Kopf. Das Glück und der Segen liegen darin, was nicht vollkommen, nicht vollständig ist, was nicht ganz ist: nicht ganz gelungen, nicht ganz stark,  noch nicht ganz erreicht, also auf dem Weg, in dem mühsamen Reifungsprozess. Das Unglück liegt dagegen in der scheinbaren Fülle, am Gipfel der erfüllten Träume.

Will Jesus uns das Glück verderben, gönnt er uns nicht leichtere Zeiten? Muss er dieses einfache Prinzip, das sich so natürlich und gut anfühlt auch noch auf dem Kopf stellen?

Jesus stellt nichts auf den Kopf, was von uns nicht vorher auf den Kopf gestellt wurde! Jesus macht nur gerade, was wir verkehrt gemacht haben, auch und gerade dann, wenn das Verkehrte sich nicht so verkehrt anfühlt.

Immer jedoch wenn wir Jesu VER-RÜCKTE Ideen bedenken, erkennen wir, dass er recht hat. Auch in diesem Fall ist das Prinzip des Glücks, das wir mit solcher Selbstverständlichkeit nehmen, dass das gut ist, was sich gut anfühlt, doch nur oberflächlich stimmig. Wenn nämlich nur der Gipfel und der Erfolg glückselig sind und nicht auch der Weg dahin, dann ist es ein Erfolg ohne Fundament, dann wird das Leben wie ein Dachgeschoss ohne all die Etagen darunter, d.h. nicht nur hohl, sondern auch zum Absturz bestimmt.

Verlass dich also auf Jesus und erlaub ihm alles „verkehrt“ in deinen Plänen, Träumen in deinem Leben und Herzen zu machen, damit all das Verkehrte geheilt werden kann.