Komm!

„Jesus sagte: Komm!“ (Mt 14,29)

Meistens sagte Jesus zu den Menschen „Folge mir nach“. Aber bevor er uns bewegt seinen Weg zu gehen, mit ihm Schritt zu halten, lädt er uns zu sich ein. Der erste Schritt ist auf Jesus zu!
Erst wenn wir bei ihm Kraft finden, in seiner Liebe Heilung und Versöhnung mit sich selbst, mit der eigenen Lebensgeschichte, erst dann werden wir bereit den Weg Jesu zu gehen.

Wenn

Ich wünsche mir kleinere Wünsche


„Wenn euer Glaube auch nur so groß ist wie ein Senfkorn, dann werdet ihr zu diesem Berg sagen: Rück von hier nach dort!, und er wird wegrücken. Nichts wird euch unmöglich sein.“ (Mt 17,20)

Glauben wie die hl. Faustina, beten wie der hl. Franziskus, liebevoll sein wie Mutter Theresa aus Kalkutta… und das alles am liebsten schon ab sofort, wenn ich mich nur genug anstrenge, wenn ich nur dies oder jenes verändere…
Wir haben unsere Idealvorstellungen nicht nur im Bereich unseres Aussehens, der Lebensqualität, der Art von Glück, vom Familienglück, sondern auch was unser religiöses Leben angeht.
Wenn auch die großen Heiligen in meinen ersten Sätzen eine zu hohe Vorstellung sind, gibt es in uns eine Art existenzieller Ungeduld, Unruhe die aus der Frust im Angesicht unserer Idealvorstellungen entsteht, bzw. daran wächst.
Christus stellt uns ein ganz bescheidenes Ideal: Senfkorn, das so klein wie ein Punkt ist. Ein Punkt pro Tag zu erreichen, ein ganz kleines Monats- oder Jahresziel. Und Jesus verspricht, dass die Geduld und die Bescheidenheit, der Weg der kleinen Schritte, die Berge in unserem Leben versetzen wird, nicht der Weg der übergroßen Ideale.


„Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ (Mt 16,24)
Es gibt kein Leben ohne Kreuz! Es gibt aber viele Leben, die das Kreuz leugnen, übertönen wollen, sich vor ihm wehren.
Nur wenn das Kreuz zum Leben gehört, dann ist der Versuch an ihm vorbeizukommen eigentlich immer ein Weg an sich selbst und am eigenen Leben vorbei.

Klarheit ist wenn es nicht glasklar ist


Gerade wenn Christus göttlich klar und hell wird, überkommt die Jünger eine Wolke, alles wird verhüllt, und erst in der Wolke hören sie klar die Stimme Gottes aus dem Himmel.

Nicht nur im Alten Testament zeigt sich Gott umhüllt von einer Wolke. Auch seine direkteste Gegenwart ist verhüllt durch die menschliche Gestalt von Jesus oder durch die Gestalt von Brot und Wein.

Gott zeigt sich nicht direkt, weil wir so viel Liebe und Schönheit nicht aushalten würden. Deswegen wählt er unklare oder sogar trübe Situationen, um uns nahe zu kommen. Wenn also dein Leben voller Schmerz, Verunsicherung, Probleme wird, bedeutet es nicht, dass Gott sich von dir abwendet! Meistens ist das Gegenteil der Fall. Er kommt seinem leidenden Kind besonders nahe.

Freu dich aufs Neue!

„Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dir so lange die Treue bewahrt. Ich baue dich wieder auf, du sollst neu gebaut werden.“ (Jer 31,3-4)

Wir freuen uns auf neue Dinge, Ereignisse. Sich neu über die schon bekannten Beziehungen, Umstände, Sachen zu erfreuen ist weniger selbstverständlich.
Gott verspricht einen Neubau und Wiederaufbau zugleich. Wie seine Liebe immer dieselbe Tiefe und Festigkeit hat und doch immer neu schmeckt, so ist das Leben, die Menschen, der Alltag aus seiner Liebe immer gleich und immer neu zugleich.

Freue dich aufs Neue auf das schon immer dagewesene!

Ausgegliechen

„Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Spät am Abend war er immer noch allein auf dem Berg.“ (Mt 14,23)

Jesus pflegt eindeutig den Ausgleich zwischen Aktivität und Gebet. Je mehr Menschen und Probleme um ihn herum, desto länger bleibt er nachher in der Einsamkeit vor seinem Vater.
Wenn schon unser Heiland so einen klaren Rhythmus brauchte, um wie viel mehr sollen wir uns für einen ähnlichen Ausgleich entscheiden.

Reste

„Wir haben nur fünf Brote und zwei Fische bei uns. Darauf antwortete Jesus: Bringt sie her!“ (Mt 14,17-18)

Alles was die Apostel in dieser ausweglosen Situation tun müssen ist ihre Möglichkeiten und Einschränkungen zu Jesus zu bringen, nichts mehr!

Den Rest übernimmt er, und zwar so, dass sie mehr Reste abbekommen, als was sie investierten. Dia Apostel geben alles und bekommen noch viel mehr, weil sie erlauben, dass Jesus wirkt.

Beschenkt

 



Warum bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt, und mit dem Lohn eurer Mühen, was euch nicht satt macht? Hört auf mich, dann bekommt ihr das Beste zu essen und könnt euch laben an fetten Speisen!“ (Jes 55,2-3)

Mühsam ist sich alles im Leben erkämpfen zu müssen. Noch mühsamer ist, wenn man sich das zu erkämpfen versucht, was ein selbstloses und freiwilliges Geschenk ist: Liebe, Freundschaft, Vertrauen, Respekt…

Lassen wir uns gegenseitig damit beschenken, worauf es im Leben eigentlich ankommt!

Schau genau hin


„Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!“ (Ps 69, 33)

Man würde nie einem Gebeugten sagen, sein Herz soll aufleben, ohne ihm einen ganz konkreten Anhaltspunkt zu geben. Der Psalmist ruft die Leidenden zum Leben aus vollem Herzen auf, weil Gott sich so konkret finden lässt, dass es sichtbar für einen aufmerksam Gott-Sucher wird.

Manchmal muss man nicht um mehr Zeichen bitten, sondern sich die Ruhe gönnen, um den Alltag nach Gottes Spuren zu befragen.

Gott zur Ehre


„Ob ihr also esst oder trinkt oder etwas anderes tut: tut alles zur Verherrlichung Gottes! Gebt weder Juden noch Griechen, noch der Kirche Gottes Anlass zu einem Vorwurf!” (1Kor 10,32)

Ich gebe Gott mehr Ehre durch die Art wie ich esse und andere Details des Alltags erlebe, als durch große oder bewegende Worte und Taten. Im Verborgenen zeigt sich das wahre Ich, nicht in dem, was vor Augen der Anderen getan wird.