Durch Böses vom Bösen befreit?

Warum hat Gott ein Abbild der Schlange zum Heilmittel gemacht, nachdem die giftigen Schlangen den Israeliten in der Wüste geschadet hatten? (vgl. Num 21, 4-9)
Aus demselben Grund, aus dem er Leid und Tod seines Sohnes zum Heilmittel gegen alles innere und äußere Böse machte, und zwar um die Macht des Bösen im Kern zu brechen.
Seit dem Kreuz Jesu gilt, dass das Böse die Befreiung vom Bösen bewirkt. Paulus bringt es auf den Punkt: „wo das Böse mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden“ (Röm 5,20).
Viele bemerken positive Folgen der Corona-Krise für die Umwelt, für die neue Gesinnung vieler Menschen, dass wir das selbstverständlich gewordene mit neuer Dankbarkeit betrachten.
Natürlich bleibt das Böse unangenehm, schmerzhaft, erschreckend, nicht wünschenswert, aber Gott schenkt uns die Kraft und die Weisheit, das Gute daraus zu ziehen und zu machen.

Mittelpunkt

Eine Frau, die von allen verachtet war und sich vor allen schämte. Vor Jesus steht sie – wie das Evangelium schreibt – in der Mitte. So wie sie ist, ist sie für Jesus der Mittelpunkt. So erreicht sie das Zentrum, den Kern seiner Liebe.

Blicke ich auf die Anderen und ihr Tun mit Liebe?

Erkenne ich meinen Wert für Gott auch dann, wenn alles andere mir das Gegenteil einflüstert?

Das Verborgene sichtbar machen

Heute, zwei Wochen vor Ostern, werden normalerweise alle Kreuze in der Kirche verdeckt. Die letzten beiden Wochen der Fastenzeit sollen wir nicht auf das Abbild des leidenden Jesus schauen, sondern sein Opfer aus Liebe zu uns in uns aufnehmen; verinnerlichen, wie weit Gott bereit ist zu gehen, um uns Last abzunehmen, von Selbsturteil und von wahrer Schuld zu befreien, uns zu heilen. Sein Leid und seine Liebe zu uns sollen durch dieses Zeichen des verdeckten Kreuzes an uns sichtbar werden.

Seit einigen Wochen sind vor uns die Gottesdienste sozusagen verborgen und sie bleiben uns auch noch dann nicht zugänglich, wenn der Tod und die Auferstehung Jesu im Osterfest gefeiert werden.
Vielleicht können wir das dieses Jahr als Einladung an uns sehen, dass der Tod und die Auferstehung Jesu an uns besonders sichtbar werden, wenn wir sie nicht sichtbar feiern können. Sichtbar in dem, wie wir das Kreuz der sozialen Einschränkungen tragen, sichtbar, wie wir die schwere Zeit überstehen und den Menschen um uns Hoffnung geben, aus dem Glauben an die Kraft der Auferstehung.

 

ABLAUF DES HAUSGOTTESDIENSTES FÜR DIESEN SONNTAG:

Hausgottesdienst – 5F

Nimm Gott als Schutzschild

„Ein Schild über mir ist Gott, er rettet die Menschen mit redlichem Herzen.“ (Psalm 7,11)

Warum ist in diesem Bild der Schutz Gottes nur wie ein Schild vor äußeren Gefahren? Und warum ist hier die Rede nur von der Rettung derer mit redlichen Herzen?

Gott ist genauso gut für gute, wie für schlechte Menschen (vgl. Mt 5,43-48). Aber er respektiert unsere freien Entscheidungen und kann uns nicht beschützen, wenn wir selbst in unseren Herzen Kompromisse damit schließen, was schlecht für uns oder unsere Mitmenschen ist. Genauso steht er vor verschlossener Tür bei denen, die nicht bei sich ankommen, gegen sich selbst handeln, in sich gespalten sind.

Gott wird dich zu deinem Glück nie zwingen, hört aber nie auf bei dir anzuklopfen.

Er hilft, wenn du es zulässt

„Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; er entreißt sie all ihren Ängsten. Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, er hilft denen auf, die zerknirscht sind.“ (Psalm 34,18-19)

Wenn das tatsächlich so ist, warum spüren wir selten Gottes Hilfe so konkret, wie wir sie brauchen?

Vielleicht, weil du verlernt hast, zuzugeben, dass du zerknirscht bist? Oder weil du noch nie ausprobiert hast, Gott ganz offen zu erzählen, wie es dir wirklich geht? Oder erkennst du vielleicht manchmal selbst nicht, was dich warum belastet? Diejenigen werden frei von ihren Ängsten, die vor ihm schreien, also ihre Not erkennen und laut zugeben.

Wie viele Wunder heute?

Manche sagen: wenn Gott ein Wunder täte, diese Situation lösen würde, dann würde ich glauben. Der Psalm 106 sagt uns heute aber, dass die Israeliten große Wunder in Ägypten sahen und dennoch wenige Wochen später Gott und die Wunder vergaßen und über die neuen Umstände meckerten.

Wie viele Wunder vergesse ich, wie selten denke ich dankbar an die Wunder, die ich in den Menschen und der Welt um mich herum erlebe?

Wo bleibt der Engel?

 

„Danach verließ sie der Engel“ (Lk 1,38) heißt es, nachdem Gabriel Maria die wunderbare Nachricht brachte, dass Gott Mensch wird. Kurzer Lichtblick vom Himmel. Danach: alles wie üblich. Die Gewissheit aber: „Gott nimmt sich persönlich der Menschen an“ veränderte das Gewöhnliche für immer. 

Auch wenn du keinen biblischen Engel siehst, kannst du dir jederzeit sicher sein, dass Einer auf dich aufpasst und dir im alltäglichen Wahnsinn beisteht, auch und besonders in der jetzigen, herausfordernden Zeit.

Niemanden allein in der schweren Stunde lassen

Im Geiste unseres Ordensgründers, Franziskus von Assisi, der sich aller Menschen Bruder nannte, wollen wir Franziskaner-Minoriten aus dem Kloster Werdohl, Ihnen allen, unsere geschwisterliche Nähe und Solidarität zusprechen und uns mit allen Menschen, ob nah oder fern, in dieser Stunde der Pandemie-Krise zutiefst verbunden wissen.

Auch außerhalb der Krisenzeiten beten alle Ordensleute weltweit täglich für ihre Nachbarn, für die Mitbürger ihrer Städte und ihres Landes. In den kommenden Wochen gilt das in unserer Gemeinschaft noch mehr als sonst. Wir haben deshalb unser Tagesprogramm für die nächste Zeit geändert und längere Zeiten des Gebetes und der Anbetung festgelegt. Sie dürfen sich also mit Ihren Sorgen und Anliegen in dieser schweren Zeit in unserem Kloster noch mehr zu Hause und aufgenommen wissen als sonst.

An dieser Stelle wollen wir uns auch an alle wenden, die durch den Ausfall aller Gottesdienste und Andachten im Besonderen betroffen sind. Wir wollen Ihnen Mut machen mit einem kurzem Hinweis auf die Geschichte unseres Glaubens, wie er in den biblischen Schriften niedergelegt ist. In der großen Krise im 6. Jh. v. Chr., als das Gottesvolk nach Babylon verschleppt wurde, der Tempel in Jerusalem und damit auch aller Gottesdienst zu Ende war, da kam es zu einem unerwartetem Neubeginn. Das Gottesvolk hat sich dort neu auf ihre Beziehung zu Gott besonnen und ein lebendiges Vertrauen zu ihm entwickelt. Aus der Bibel wissen wir weiter, dass Gott immer neue Wege weiß und für uns bedenkt; und Jesus, der nie Frömmigkeit vor die Liebe stellte, fordert uns gerade in der Fastenzeit auf, ihm auf dem Weg des Umdenkens und auch des Leidens nachzufolgen.

Wir glauben, dass Jesus, der „unsere Schwäche auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen hat“ (Mt 8,17), in diesen Tagen mit jedem Menschen mitleidet, der von der Krankheit selbst, von Angst oder verschiedenen Notsituationen im Alltag betroffen ist. Jesus lädt uns dazu ein, diesen Weg des Mitgefühls und der tätigen Liebe mit ihm zu gehen. Geben wir also gut aufeinander acht! Befolgen wir die Regeln, die zum gegenseitigen Schutz seitens des Staates und der Kirche erlassen wurden. Schauen wir uns um, ob jemand in der Nachbarschaft unsere Hilfe beim Einkaufen oder in anderen alltäglichen Situationen braucht. Machen wir unseren Glauben erfahrbar durch konkrete Hilfe, damit niemand alleine gelassen wird in dieser schwierigen Zeit.

Mit dem Wunsch, Zuversicht aus dem Glauben und dem Gebet zu schöpfen, verbleiben

Ihre Franziskaner-Minoriten aus Werdohl