St. Martin

„Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25, 40)

Jesus ist so nahe wie der Mensch vor dir!

Wie du den Menschen behandelst (sei es nur in deinen Gedanken oder Worten), das hast du Jesus (an)getan.

Was für ein Gott, der sich so direkt macht und der jeden Menschen mit seinem eigenen Wert versieht.

Wahre Größe


„Obwohl ich durch Christus volle Freiheit habe, dir zu befehlen, was du tun sollst, 
ziehe ich es um der Liebe willen vor, dich zu bitten.“ (Phlm 8-9)

Paulus kennt seine Position. Er kennt aber auch die Bedeutung der Liebe und deswegen verzichtet er auf seine Macht und die Macht der Liebe gelten zu lassen.
Wir nutzen oft jede auch nur kleinste Stütze für unser Recht: jede alte Verletzung, jeden Fehler des Anderen, jegliche Argumente und emotionale oder intellektuelle Überlegenheit. Wir gewinnen dadurch vielleicht manchmal kurz Überhand. Wir verlieren dadurch aber Frieden in uns und Liebe zwischen uns.

Die Liebe ist im äußeren Erscheinen oft klein und verletzlich, aber sie hat die Macht die Situation zu verändern und beide Seiten eines Konflikts zu bewahren, zu respektieren und wachsen zu lassen. Die Liebe kann jedoch erst wirken, wenn wir die anderen „Waffen“ im Streit ablegen.

Strom der Gnade


„Das Wasser floss unterhalb der rechten Seite des Tempels herab, südlich vom Altar.“ (Ez 47, 1)

Manchmal fühlen sich die Gottesdienste trocken an. Manchmal gehen wir ins Gebet leer und gehen genauso leer heraus. Gott versichert dich heute, dass unabhängig von der äußeren Gestaltung der Gottesdienste und von deiner inneren Gefühlslage, von Ihm und von seinem Altar immer Gnade im Überfluss strömt.

Nicht Gefühl und nicht die Form ist gefragt und entscheidend, sondern dein Glaube. Er eröffnet den Zugang zur göttlichen Dimension, zu seiner Fülle.

Wenn ich nur dann geliebt wäre, wenn ich mich danach fühle, wäre es oft armselig, aber vor allem müsste dann Gott von meinen Gefühlen abhängig sein. Er ist unendlich größer als ich und seine Gnade ist größer als meine Bedürfnisse und Wünsche!

du bist wichtig!

„Denn die Gnade Gottes ist erschienen, um ALLE Menschen zu retten.“ (Tit 2, 11)

Gott gibt niemanden auf! So wenig Hoffnung auf Veränderung wir bei manchen sehen, so schnell wir jemanden für immer verloren halten, Gott tritt mit seiner ganzen unermesslichen Gnade für diesen Menschen auf und sucht unermüdlich nach Wegen ihn zu erreichen.

Auch dich liebt Gott so fest und einzigartig!

unermüdlich

„Und wenn er sich siebenmal am Tag gegen dich versündigt und siebenmal wieder zu dir kommt und sagt: Ich will mich ändern!, so sollst du ihm vergeben.“ (Lk 17, 4)

Es fällt schon nicht leicht einem Schwerhörigen oder dem eigenen Kind drei mal dasselbe wiederholen zu müssen. Es fällt nicht leicht dasselbe zu wiederholen, selbst, wenn ich weiß, dass der Andere nicht extra oder dreist nicht zuhört. Aber siebenmal pro Tag sieben Tage pro Woche die Vergebung desselben Fehlers, Vergehens, Schwäche zu wiederholen???

Jesus ist unermüdlich im Vergeben und im Annehmen mit Liebe. Wir schaffen es nicht mal uns selbst gegenüber so geduldig und liebevoll mit eigener Schwäche umzugehen. Aber das wir so weit von dem Vorbild Jesu entfernt sind, soll uns nicht davon abhalten kleine Schritte zu gehen und heute einmal mit Liebe auf Ärger zu reagieren, heute einmal zu vergeben.

Ausrichtung


„Der Herr richte eure Herzen auf die Liebe Gottes aus und auf die Geduld Christi.“ (2 Thess 3, 5)

Worauf ist dein Herz ausgerichtet? Auf Glück, Erfolg, geliebt zu sein?

Paulus betet für seine Gemeinde, dass die Herzen auf die Liebe Gottes ausgerichtet sind, d.h. dass sie so lieben wie Gott, also selbstlos, aufopfernd. Weniger die Liebe zu bekommen, mehr sie zu schenken und das ohne Dank und sogar gegen die Ablehnung. Unsere Herzen sollen darauf aus sein, so zu lieben und noch darauf, geduldig sein, wie Jesus, der jeden neuen Schlag, jede neue Dorne und jeden Schritt unter der Last des Kreuzes geduldig ertragen hat.

So zu lieben kann kein Mensch von sich aus, deswegen bitte mit Paulus, dass Gott selbst dein Herz auf die Liebe Gottes aus und auf die Geduld Christi ausrichtet!

Ichgott

„Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten.“ (Lk 16, 13)

Schon vor Jahrtausenden sind Menschen darauf gekommen, dass die Aussage, dass man keinen Gott ehrt falsch ist und nur die Frage gilt: WELCHEN Gott ehrst du?

Wenn es nicht Gott im Himmel ist, dann ist es ein anderer Wert, eine Person, denen wir eine absolute, höchste und damit göttliche Bedeutung und Stellung zuschreiben.

Und was den meisten von uns die Verehrung des einen Gottes unmöglich macht ist die unbewusste Verehrung von sich selbst. Auch die, die sich eigentlich gering achten, können nicht daraus kommen, sich diesen eigenen Wahrnehmungen und Stimmen zu entziehen und Gott zu folgen. Das eigene Ich hält uns so gefangen, dass wir ihm mehr vertrauen als der Bibel und Gott selbst.

Wir dienen Gott so lange nicht, wie lange ICH im Mittelpunkt steht und entscheidende Rolle trägt, hinter der Gott sich anstellen muss.

Heimisch

„Unsere Heimat aber ist im Himmel. Von dorther erwarten wir auch Jesus Christus, den Herrn, als Retter.“ (Phil 3, 20)

Es ist schön im Urlaub. Neue Länder, Sitten, Speisen auszuprobieren und zu erleben. Die Fremdsprache ein wenig aufzufrischen.

Doch zu Hause, in eigener Heimat ist das Gefühl ganz anders, heimisch. Man fühlt sich verstanden ohne alles mit Händen und Füßen erklären zu müssen.

Das Leben in dieser Welt ist schön. Zu Hause werden wir aber erst bei Gott sein. Dort, in unserer Heimat werden wir uns erst wirklich verstanden und sicher fühlen. Dort finden wir zu uns selbst und zu unserem  eigentlichen Glück.

Durcheinander


„Ich verfolgte voll Eifer die Kirche und war untadelig in der Gerechtigkeit, wie sie das Gesetz vorschreibt.“ (Phil 3, 6)

Erstaunlich ist die Ehrlichkeit, die Paulus in Jesu Licht erlangt. Wir sind Meister in Selbsttäuschung, im Biegen der Dinge, sodass bei mir passt, was mich bei Anderen stören würde.
Paulus bekennt, dass er früher die Widersprüche nicht sah, nicht erkennen konnte. Jetzt merkt er aber, dass er sich zugleich als gerecht vor Gottes Gesetz ansah und die Christen verfolgte, bis Gefängnis und Mord.

Jeden Tag neu sollen wir um den Geist der Wahrheit für uns selbst bitten, damit wir vor der Lüge der Selbsttäuschung bewahrt werden. Besonders dann wenn in uns ein Urteil über eine andere Person hochsteigt.

Tot?


Heute darf jeder Priester drei Messen für die Verstorbenen feiern. Wir spüren an diesem Tag, dass wir unser Gebet für unsere Toten verdreifachen sollen. Aber warum für sie beten, wenn sie tot sind?
Heute dürfen wir uns also dreifach mehr als sonst daran erinnern, dass sie leben, zwar in einer für uns unerreichbaren Dimension, aber sie sind lebendig!

Auch auf dich wartet im Tod nicht das Ende, sondern ein Übergang! So schmerzhaft das ist, dass wir in diese andere Dimension des Lebens nicht reinschauen dürfen und wir Angst vor dieser Reise ins Unbekannte haben, so sicher dürfen wir sein, dass es dort nicht weniger schön ist als in dieser Welt. Ganz im Gegenteil! Dort ist alles gestillt und erfüllt, was hier noch unruhig, unsicher und offen bleibt.