„Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ (Mt 16,24)
Es gibt kein Leben ohne Kreuz! Es gibt aber viele Leben, die das Kreuz leugnen, übertönen wollen, sich vor ihm wehren.
Nur wenn das Kreuz zum Leben gehört, dann ist der Versuch an ihm vorbeizukommen eigentlich immer ein Weg an sich selbst und am eigenen Leben vorbei.
Klarheit ist wenn es nicht glasklar ist
Gerade wenn Christus göttlich klar und hell wird, überkommt die Jünger eine Wolke, alles wird verhüllt, und erst in der Wolke hören sie klar die Stimme Gottes aus dem Himmel.
Nicht nur im Alten Testament zeigt sich Gott umhüllt von einer Wolke. Auch seine direkteste Gegenwart ist verhüllt durch die menschliche Gestalt von Jesus oder durch die Gestalt von Brot und Wein.
Gott zeigt sich nicht direkt, weil wir so viel Liebe und Schönheit nicht aushalten würden. Deswegen wählt er unklare oder sogar trübe Situationen, um uns nahe zu kommen. Wenn also dein Leben voller Schmerz, Verunsicherung, Probleme wird, bedeutet es nicht, dass Gott sich von dir abwendet! Meistens ist das Gegenteil der Fall. Er kommt seinem leidenden Kind besonders nahe.
Freu dich aufs Neue!
„Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dir so lange die Treue bewahrt. Ich baue dich wieder auf, du sollst neu gebaut werden.“ (Jer 31,3-4)
Wir freuen uns auf neue Dinge, Ereignisse. Sich neu über die schon bekannten Beziehungen, Umstände, Sachen zu erfreuen ist weniger selbstverständlich.
Gott verspricht einen Neubau und Wiederaufbau zugleich. Wie seine Liebe immer dieselbe Tiefe und Festigkeit hat und doch immer neu schmeckt, so ist das Leben, die Menschen, der Alltag aus seiner Liebe immer gleich und immer neu zugleich.
Freue dich aufs Neue auf das schon immer dagewesene!
Ausgegliechen
„Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Spät am Abend war er immer noch allein auf dem Berg.“ (Mt 14,23)
Jesus pflegt eindeutig den Ausgleich zwischen Aktivität und Gebet. Je mehr Menschen und Probleme um ihn herum, desto länger bleibt er nachher in der Einsamkeit vor seinem Vater.
Wenn schon unser Heiland so einen klaren Rhythmus brauchte, um wie viel mehr sollen wir uns für einen ähnlichen Ausgleich entscheiden.
Reste
„Wir haben nur fünf Brote und zwei Fische bei uns. Darauf antwortete Jesus: Bringt sie her!“ (Mt 14,17-18)
Alles was die Apostel in dieser ausweglosen Situation tun müssen ist ihre Möglichkeiten und Einschränkungen zu Jesus zu bringen, nichts mehr!
Den Rest übernimmt er, und zwar so, dass sie mehr Reste abbekommen, als was sie investierten. Dia Apostel geben alles und bekommen noch viel mehr, weil sie erlauben, dass Jesus wirkt.
Beschenkt
„Warum bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt, und mit dem Lohn eurer Mühen, was euch nicht satt macht? Hört auf mich, dann bekommt ihr das Beste zu essen und könnt euch laben an fetten Speisen!“ (Jes 55,2-3)
Mühsam ist sich alles im Leben erkämpfen zu müssen. Noch mühsamer ist, wenn man sich das zu erkämpfen versucht, was ein selbstloses und freiwilliges Geschenk ist: Liebe, Freundschaft, Vertrauen, Respekt…
Lassen wir uns gegenseitig damit beschenken, worauf es im Leben eigentlich ankommt!
Schau genau hin
„Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!“ (Ps 69, 33)
Man würde nie einem Gebeugten sagen, sein Herz soll aufleben, ohne ihm einen ganz konkreten Anhaltspunkt zu geben. Der Psalmist ruft die Leidenden zum Leben aus vollem Herzen auf, weil Gott sich so konkret finden lässt, dass es sichtbar für einen aufmerksam Gott-Sucher wird.
Manchmal muss man nicht um mehr Zeichen bitten, sondern sich die Ruhe gönnen, um den Alltag nach Gottes Spuren zu befragen.
Gott zur Ehre
„Ob ihr also esst oder trinkt oder etwas anderes tut: tut alles zur Verherrlichung Gottes! Gebt weder Juden noch Griechen, noch der Kirche Gottes Anlass zu einem Vorwurf!” (1Kor 10,32)
Ich gebe Gott mehr Ehre durch die Art wie ich esse und andere Details des Alltags erlebe, als durch große oder bewegende Worte und Taten. Im Verborgenen zeigt sich das wahre Ich, nicht in dem, was vor Augen der Anderen getan wird.
Wo Gott ist, dort ist auch die Zukunft!
„So ging ich zum Haus des Töpfers hinab. Er arbeitete gerade mit der Töpferscheibe. Missriet das Gefäß, das er in Arbeit hatte, wie es beim Ton in der Hand des Töpfers vorkommen kann, so machte der Töpfer daraus wieder ein anderes Gefäß, ganz wie es ihm gefiel. Da erging an mich das Wort des Herrn: Kann ich nicht mit euch verfahren wie dieser Töpfer, Haus Israel? – Spruch des Herrn. Seht, wie der Ton in der Hand des Töpfers, so seid ihr in meiner Hand, Haus Israel.“ (Jer 18,3-6)
Was in unseren Augen misslungen, kaputt, verloren, nicht zu retten scheint, verwandelt sich in Gottes Hand in eine Unendlichkeit an Möglichkeiten!
Beschäftigt?
„Du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig.“ (Lk 10, 41-42)
Viel tun bedeutet immer viel Mühe, aber nicht immer, dass viel geschafft wurde, und eine ganz andere Frage ist noch, ob das, was geschafft wurde jemandem tatsächlich nutzt?
Lieber eine Sache gut tun, als viele nur halbherzig.
Lieber eine Sache tun, die wirklich etwas bewegt, als immer aktiv zu sein.
Und was Jesus mit dem Satz vor allem meint, ist: Das Gebet spart Zeit und Kraft. In der Stille vor ihm wird das Wichtige vom weniger wichtigen und das Gute von weniger gutem unterschieden.