Das Recht zum Recht

„Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen, bis er dem Recht zum Sieg verholfen hat.“ (Mt 12,20)

Das Recht, so recht und richtig es ist, hat es sich nicht leicht in der Welt. Es wird übertönt, beschimpft, bespuckt und wenn es hoch kommt sogar ans Kreuz geschlagen.
Das Unrecht lohnt sich und deswegen verbreitet es sich schnell. Das Recht ist oft unspektakulär und lohnt sich akut nicht, trotzdem lohnen sich wenige Sachen so sehr wie dem Recht zum Sieg zu helfen.

Klein, kleiner, kleinlich…

„In jener Zeit ging Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder. Seine Jünger hatten Hunger; sie rissen deshalb Ähren ab und aßen davon. Die Pharisäer sahen es und sagten zu ihm: Sieh her, deine Jünger tun etwas, das am Sabbat verboten ist.“ (Mt 12,1-2)

Am Sabbat, am Tag des Herrn, der der Erholung, dem Familienleben und der Ehre Gottes dienen sollte, also den Dingen, die in der Arbeitswoche zu kurz kommen, widmen sich die Pharisäer der Suche nach den Fehlern bei den anderen Menschen. Damit verfehlen sie nicht nur den Sinn dieses Tages, sondern verlieren auch so viel Gutes, das sie sich und ihren Nächsten am Sabbat gönnen könnten.

Schaue heute genauer, ob du nicht an Kleinigkeiten hängen bleibst und dadurch viel von dem Tag, von dem Seelenheil und Glück des Miteinander verlierst.

Das Herz

„Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.“ (Mt 11,29-30)

Jeder Mensch hat ein Joch zu tragen und Jesus bietet kein unrealistisches, lastfreies Leben an. Er schlägt einen Tausch vor: meine Last bei ihm abzuladen und sein Joch auf mich zu nehmen. Sein Joch bedeutet Demut und Güte. Die beiden sind Eigenschaften des Herzens, d.h. man kann sie sich nicht künstlich anlegen. Dafür muss das Herz mitmachen.
Mit anderen Worten ist das Joch Jesu vom Herzen zu leben, nicht halb bei der Sache zu sein, nicht routiniert… so finden wir Ruhe für unsere Seele.

Kniebeuge

Ich beuge meine Knie vor dem Vater“ (Eph 3,14)

Vater ist derjenige, der dem Kind hilft die eigene Identität zu erkennen, sozusagen auf den eigenen Beinen zu stehen. Warum schreibt Paulus ausgerechnet, dass er vor dem Himmlischen Vater seine Knie beugt?
Die gesunde und gesund machende Beziehung zu Gott ist das kindliche Vertrauen und die Demut der Schöpfung vor seinem Schöpfer. Bildlich gesprochen: gebeugte Knie und offene Arme zugleich.

Es ist nicht unwichtig welche Körperhaltung ich beim beten annehme. Noch wichtiger ist, welche innere Haltung Gott gegenüber, weil der kommt wieder auf die Beine, der seine Knie vor Gott beugt.

Auf den zweiten Blick

„Dem Gebiet von Sodom wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dir.“ (Mt 11,24)

Niemand wurde in der Bibel härter bestraft als die Bewohner von Sodom – ein Regen aus Schwefel und Feuer fiel auf die Stadt. Dennoch sagt Christus, dass Sodom beim letzten Gericht unterm Strich, nicht schlecht abschneidet. Das bedeutet, dass was die Bewohner der Stadt im ersten Moment als Strafe Gottes erfuhren, sie eigentlich im Feuer der Erfahrungen geläutert hat.

Manchmal tut es gut einen Moment abzuwarten, damit die erste Reaktion, Emotion vergeht und ich klarer und sachlicher erkenne, wie der Mensch, oder die Situation tatsächlich ist.

Eine Tat ist mehr wert als tausend Worte!

Wenn sogar Gott ungeduldig mit dem frommen Mäntelchen wird, das wir anlegen, um uns trotz unseren urteilenden Gedanken und Worten über Andere, gerecht zu fühlen, wenn Gott von den vielen Worten, die nichts ändern genug hat, welchen Wert eine kleine stille Tat haben muss!?

Ohne große Werbung und vor allem ohne die künstlich angelegte Frömmigkeit, schenke dir heute eine kleine aber reale Veränderung in deinem Leben.

 

Was denkst du, Gott?

Gottes Wort kehrt nicht in den Himmel zurück, ohne seine Arbeit getan zu haben, versichert der Prophet Jesaja heute. Gottes Wort kommt und wirkt in jeder Situation. Gott flüstert die Lösungen ein, die Richtung, die Möglichkeiten. Gott ermutigt, tröstet oder ermahnt, je nachdem was wir in akuten Situation brauchen.

Gott lässt keine Situation kommentarlos. Er interessiert sich und spricht uns jeden Tag neu an.

Ora er labora!

„Bete und arbeite!“ – Dieses Prinzip, das Benedikt von Nursia vor fast 1500 Jahren für die von ihm gegründeten Mönchsklöster formulierte, besagt, dass der Mensch einen ausgewogen Rhythmus braucht und zwar Tag für Tag. Das aber nicht nach einem modernen „Life-work-balance“, sondern nach einer zutiefst menschlichen Wahrheit des Gleichgewichts zwischen der äußeren und inneren Welt.

Es fällt uns schwer etwas von den vielen Aufgaben und Vergnügen des Alltags einzuschränken, um Zeit für tägliches Gebet zu finden. Wir sollen dabei aber bedenken, dass es nicht nur in eine Richtung funktioniert, und wenn ich die äußeren Dinge nicht einschränke, dann schränke ich dauerhaft das Innere in mir ein.

Blühe auf!

Ich werde für Israel da sein wie der Tau, damit es aufblüht wie eine Lilie und Wurzeln schlägt wie der Libanon. Seine Zweige sollen sich ausbreiten, seine Pracht soll der Pracht des Ölbaums gleichen und sein Duft dem Duft des Libanon. Sie werden wieder in meinem Schatten wohnen; sie bauen Getreide an und gedeihen wie die Reben, deren Wein so berühmt ist wie der Wein vom Libanon.“ (Hos 14, 6-8)

Passend kommt Gottes Versprechen der Fülle des Lebens aus seiner Hand zur Sommerzeit, wenn wir umgeben sind von der unhaltbaren Macht der Natur, von unfassbaren Vielfalt der Ausdrucksformen des Lebens. Fest verwurzelt ist, wer auf Gott sein Vertrauen setzt, reiche Frucht sammelt, wer seine Gebote hält und leichter und blühender wird, wer seine Liebe regelmäßig in sich aufnimmt.

Die Zärtlichkeit Gottes

„Ich war es, der Efraim gehen lehrte, ich nahm ihn auf meine Arme. Sie aber haben nicht erkannt, dass ich sie heilen wollte. Mit menschlichen Fesseln zog ich sie an mich, mit den Ketten der Liebe. Ich war da für sie wie die Eltern, die den Säugling an ihre Wangen heben. Ich neigte mich ihm zu und gab ihm zu essen.
Wie könnte ich dich preisgeben, Efraim, wie dich aufgeben, Israel?
Mein Herz wendet sich gegen mich, mein Mitleid lodert auf. Ich will meinen glühenden Zorn nicht vollstrecken und Efraim nicht noch einmal vernichten. Denn ich bin Gott, nicht ein Mensch, der Heilige in deiner Mitte. Darum komme ich nicht in der Hitze des Zorns.“ (Hos 11,3-9)

Zärtlich hat Gott Dich erschaffen, zärtlich deine ersten Schritte begleitet und die zweiten, und die nächsten, und auch die ersten, die Dich von ihm weg führten…
Immer zärtlich!
Lieber wendet er sein Herz gegen sich selbst, als etwas gegen dich! Im gewissen Sinne sagt Gott damit aus, dass er dich mehr liebt als sich selbst… Auf jeden Fall bist du viel mehr geliebt, als du ahnst!