Gott allein genügt 2

„Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns.“ (Joh 14, 8) – bittet einer der Jünger Jesu seinen Meister. Gegen alle Sorgen, Ängste, Probleme genügt als Trost und Stärkung die Erkenntnis, dass Gott kein Fremder ist, aber auch kein Kumpel, der alles kommentarlos durchgehen lässt. Gott ist ein Vater mit mehr Liebe als wir ahnen, der sich mit der Wucht seiner Allmacht um alles kümmert, was wir brauchen, der nicht ruhig sitzen bleibt, wenn es uns schlecht geht, und auch nicht dann, wenn wir einander schaden.
Zu erkennen, zu erleben, zu glauben, dass Gott ein solcher Vater ist, genügt als festes Fundament des Lebens!

Gott allein genügt

„Ich bin der Weg“ sagt Jesus heute. An einer anderen Stelle sagt die Bibel von ihm, dass er der Anfang und das Ende ist. Jesus ist also alles! Start und Ziel und der ganze Weg dazwischen.

An den Stücken unseres Lebensweges, die wir ohne tiefen Bezug auf ihn gehen, bringen wir uns um den Anfang, also um die Quelle der Kraft und der Weisheit. Wir fallen auf unsere beschränkten Ressourcen zurück.
Auch das Ende, also das Ziel, auf das unser Weg ausgerichtet ist, verschwimmt, wodurch wir Orientierung und auch den Sinn unserer Mühen aus den Augen verlieren, und der Weg wird dadurch schwerer.

Wenn dein Weg also an einem Punkt schwer wird, oder du vor einer Kreuzung stehst und nicht weiter weißt, kehre zunächst zu einer engen und festen Beziehung zu Jesus zurück. Dann kommt einiges an Kraft, an Klarheit in der Richtung von alleine, denn wenn du Jesus wieder findest, findest du den Weg.

Felsenfest

In einem schönen Dialog zwischen Gott und dem Menschen bringt heute der Psalm 89 zum Ausdruck, dass Gott seiner Liebe zu dir in jeder Situation treu ist.
Besonders wenn dich etwas erschüttert und dein Leben ins Wanken bringt, kannst du diesen Psalm zu deinem Gebet machen:

Mensch: „Gott, deine Treue steht fest im Himmel“.
Gott: „Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand“.
Mensch: „Mein Vater bist du, mein Gott, der Fels meines Heiles“.
Gott: „Auf ewig werde ich dir meine Huld bewahren, mein Bund mit dir bleibt allzeit bestehen“.

Licht der Welt

In der Finsternis bekommen wir Angst. Selbst die gewohnte Umgebung wirkt dann unheimlich. In der Finsternis kann man sich verlaufen, verletzen, verlieren. Man kann nicht wirklich die anderen wahrnehmen, erkennen. Zum Glück haben wir die Sonne und das elektrische Licht.
Warum sagt Jesus trotzdem, dass er das Licht der Welt sei? Obwohl die Menschen seit Jahrtausenden selbst in der Nacht Feuer gemacht haben und am Tag im Sonnenlicht leben?
Am helllichten Tag mit hellem Verstand gibt es im Menschen noch eine andere, grundlegende Dimension: unseren Geist. Wenn dieser verfinstert ist, drehen wir um uns selbst, verletzen einander, verlaufen uns, fühlen uns manchmal verloren und erkennen den Sinn und die Lebensrichtung nicht.
Mit der Welt, mit den Menschen, mit sich selbst und besonders mit dem Leid und Problemen klar kommen können wir nur, wenn es in uns hell wird.
Wenn du nicht weiter weißt, bitte Jesus, dass er dein Licht sei!

Fester Halt

„Du kannst nicht tiefer fallen als in Gottes Hand“. Das ist nicht nur ein leerer Spruch. Jesus sagt uns das heute zu, dass es keinen mächtigeren, beständigeren, sichereren und liebevolleren Schutz gibt, als mich und alles und alle um mich in die Hand Gottes zu überlassen: „Mein Vater ist größer als alle, und niemand kann euch der Hand meines Vaters entreißen“ (vgl. Joh 10,29).

Ich kenne die Meinen (Joh 10,14)

Manchmal kommt es uns vor, als ob Gott weit weg oder uns fremd wäre. Selten besinnen wir uns auf seine liebevolle Aufmerksamkeit, mit dem, was wir im Alltag erleben, und wahrscheinlich nie erleben wir, wie wirklich nahe und zugewandt er uns tatsächlich immer ist. Daher darf sich diese Zusage Jesu in uns tief einprägen: Ich kenne die Meinen. 

Jesus weiß alles über dich und jubelt dir und deinem Leben zu! In jeder Situation.

Der gute Hirte

 

„Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Joh 10,10)

Der Unterschied zwischen Jesus und anderen Stimmen in dieser Welt ist, dass die Lebensangebote ohne Jesus, auch oft die inneren Stimmen und Richter in uns, Diebe sind, die etwas versprechen, dafür aber unsere Seele plündern und angespannt oder verunsichert zurücklassen. Jesus hat alles im Überfluss, er muss uns nicht berauben, sondern kann und will noch aus seiner Fülle abgeben. 

Das einzige, was er uns abnimmt, das ist unsere Last, Angst, Schuld. All das trägt er für uns auf seinen Schultern. Jesus „raubt“ uns nur das, was uns hindert, das Leben in Fülle erfahren zu dürfen.

Vertraue auf seine Stimme, auch wenn er nicht die bequemsten Wege vorschlägt.

„Jesus, hat Worte des Lebens“ (Joh 6,68)

Bisher gewann Jesus immer mehr Anhänger. Immer mehr Menschen sahen begeistert den Wundern zu, nahmen gerne das wundersam vermehrte Brot oder die Heilung aus Jesu Hand an. Sobald aber Jesus in seinem Wort die Menschen fordert, über ihren engen Horizont hinaus zu denken und anders zu leben, verlassen sie ihn (vgl. 6,66), auch diejenigen, die die Wunder gesehen, ja an sich selbst oder an ihren nächsten Wunder erfahren haben.

Es kommt für jede und jeden im Glauben ein Moment, an dem wir über Gott enttäuscht, erschrocken oder entsetzt sind, weil wir unsere eigene Vorstellungen von Gott haben, die Gott einengen; und Gott möchte uns aus dieser Enge befreien. Es ist die Zeit der Entscheidungen für Gott oder für die eigenen Vorstellungen, die eigene Bequemlichkeit, das eigene Gefühl der Sicherheit.

Die jetzige Krise wurde für viele zu solch einer Zeit. Sprich laut vor Gott deine Zweifel aus! Zweifle aber nicht weniger an der Richtigkeit deiner Bedenken. Glaube nicht, dass Jesus sich weniger mit dem Leben und mit dem Guten als du auskennt.

Kirche = Jesus

 

„Saul, warum verfolgst du mich?“ (Apg. 9,4) – fragt Christus in einer Vision den gegen die Kirche Jesu wütenden Saulus. Bemerkenswert, dass Jesus nicht fragt: warum verfolgst du die Christen, meine Kirche, die Gläubigen? Jesus fühlt sich in jedem Glied seiner Kirche persönlich betroffen. Jesus sieht die Kirche nicht als eine menschliche Institution und auch nicht als sein Werk. Für Jesus ist die Kirche sein eigener Leib, er selbst.
Jesus identifiziert sich mit unseren Gemeinden und mit jeder und jedem von uns. Wir sind ihm wichtiger als wir ahnen!

Komm!

 

In der Bibel sagt Gott oft zu verschiedenen Männern und Frauen: geh! Gott sendet uns mit einer bestimmten Aufgabe in den Alltag aus, zu den Menschen. Bemerkenswert ist, dass Jesus, der seine Jünger auch aussendet, nicht nur und nicht zuerst GEH! sagt, sondern KOMM! Er wiederholt es öfters im Evangelium, bevor er Petrus aussendet, wenn seine Freunde von ihren Aufgaben erschöpft sind. Diese Einladung, zu ihm zu kommen, hören wir auch im Evangelium der letzten Tage, wenn er von sich als Nahrung spricht. 

Bevor Jesus eine Aufgabe für dich hat, dich dein tägliches Kreuz tragen lässt, bevor du überhaupt einen Schritt nach draußen tust, lädt er dich ein, dass du zu ihm kommst und Kraft, Frieden und Freude schöpfst, dass du seine Nähe und Liebe wahrnimmst.

Die aktuelle Zeit, in der unser Auftrag nach außen, also dieses „GEH!“, eingeschränkt ist, bedeutet keineswegs ein weniger intensives kirchliches, christliches Leben. Jetzt ist die Zeit der Einladung nach Innen, ja, die Zeit der Einladung in die Tiefen Gottes: KOMM! Und lass dich trösten, stärken und erneuern!