Alles

„Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir und alles, was mein ist, ist auch dein.“ (Lk 15, 31)

Alle Bilder, die Gott heute in seinem Wort nutzt, um seine Liebe zu dir zu verdeutlichen (die Suche nach einem Schaff, das liebevolle Warten auf das verlorene Kind) wollen uns zum vollkommenen, restlosen Vertrauen auf Gott bewegen. Immer und in jeder Lage vertrauen.

Stärker als alle biblischen Bilder stellt uns jedoch dieser eine Satz vor die Liebe Gottes, die nicht kalkuliert oder sich absichert, ob du genug Pluspunkte schon gesammelt hast. Gott sagt zu dir, dass er dich nie aus den Augen verliert, dass du sicher bei ihm bist und vor allem diese überwältigende Aussage, dass dir alles gehört, was Gottes ist. Die Genesung, das Heil, alle Wunder, alle Liebe… gehört ganz dir. Du kannst es benutzen, wie du als Kind ohne Bedenken das Eigentum deiner Eltern benutzt hast.

Alles was in Gottes Macht steht, gehört dir. Du darfst deine Hoffnung sehr erweitern!

Heimweh

„Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man keine Feigen, und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben.“ (Lk 6, 44)

Jedes zweite Mädchen wäre gerne eine Prinzessin und würde auf ihrem Einhorn hoch hinaus zu dem Schloß in den Wolken reiten. Die Jungs entscheiden sich gerne zwischen Spiderman und Batman.

Wenn wir erwachsen sind, meinen wir solche unrealistischen Traumvorstellungen hinter uns gelassen zu haben. Wir sind zu reif und zu beschäftigt mit dem echten Leben, um noch Raum für Träume zu haben.

Jesus enthüllt sanft aber bestimmt vor unseren Augen, dass dies oft nur unser Wunschdenken über uns und über unsere feste Verwurzelung im realen Alltag ist.

Wir machen uns zwar keine Königreiche in den Wolken oder Heldentaten vor, wollen aber von Disteln Feigen und vom Dornenstrauch Trauben pflücken – sagt unser Herr. Und meint damit, dass wir uns überfordern und das wir zu hohe Erwartungen in einen Tag setzen und vor allem, dass wir uns von Druckmitteln Freiheit erhoffen. Ganz nach dem Motto, wenn ich lauter werde, wenn ich lange genug schweige, wenn ich ihm das zu spüren gebe… dann wird er das verstehen, dann wird er mir recht geben, dann wird er freundlicher zu mir – und unter alle dem versteckt: dann werde ich geschätzt und geliebt. Und: wenn ich mir noch mehr Mühe gebe, wenn ich noch dies Schaffe, wenn sich das ändert, dann… bin ich zufrieden mit mir und mit meinem Leben.

Unter Druck entstandene Freiheit oder Liebe oder Zuwendung ist keine Freiheit, Liebe, Zuwendung… und auch keine Selbstachtung!

Jesus will uns nicht unsere Träume rauben. Ganz im Gegenteil, er bedauert, dass wir so wenig von dem Himmel mit Ihm und von unseren eigentlichen Wert und Größe träumen. Er leidet, wenn sein Kind zu sehr von dem Alltag gefangen ist, um auch ohne große Träume das Leben, diesen Moment zu leben und zu genießen. Und gerade auch deswegen enthüllt er auch so deutlich, was keine Träume, sondern eine giftige Träumerei ist, die unsere Zeit und Kraft sowie Freiheit und Herz Dingen verschreibt, die weder erreichbar, noch gut für uns sind.

Komm zu Jesus mit deinen Wunschvorstellungen über deinen Ehepartner, deine Kinder, über die Welt und Gott. Bringe Ihm vor allem die Erwartungen an dich selbst sowie die Enttäuschung über dich. Kehre nach Hause zurück, d.h. zu dir selbst, zur Wahrheit über dich, über das Leben. Kehre zu Gott und zu seinem Plan und Seinem Willen für dich zurück. Denn Gott hat Traumhaftes mit dir vor!

Blind

 

„Kann ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen? Der Jünger steht nicht über seinem Meister.“ (Lk. 6, 39-40)

Die Versuchung besser zu wissen als Jesus, als sein Evangelium, als sein Wort kehrt in verschiedenen Situationen immer wieder zurück. Jesus sagt heute, dass es eine Versuchung ist, das Licht gegen die Dunkelheit zu tauschen.

Blind ist, der meint, er sei mehr als der Meister.

Andere kann nur jemand führen, der sich Jesus unterstellt und von seinem Wort führen lässt.

Klein, aber oho!

„Du, Betlehem-Efrata, so klein unter den Gauen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll. Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit, in längst vergangenen Tagen.“ (Mi 5, 1)

Gott gefällt das Kleine und das Unscheinbare! Auch du musst keine Angst vor kleinen Schritten haben. Sie bringen uns oft weiter als die großen Sprünge.

Schau heute freundlich kleine Macken, nicht große Fortschritte an und gönn dir eine kleine Freude.

Verkehrt

„Selig, ihr Armen… Selig, die ihr jetzt hungert… Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen… Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen,

Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost mehr zu erwarten. Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen. Weh euch, wenn euch alle Menschen loben.“ (Lk 6, 20-26)

Jesus stellt unsere Vorstellungen und Erwartungen an das Leben auf dem Kopf. Das Glück und der Segen liegen darin, was nicht vollkommen, nicht vollständig ist, was nicht ganz ist: nicht ganz gelungen, nicht ganz stark,  noch nicht ganz erreicht, also auf dem Weg, in dem mühsamen Reifungsprozess. Das Unglück liegt dagegen in der scheinbaren Fülle, am Gipfel der erfüllten Träume.

Will Jesus uns das Glück verderben, gönnt er uns nicht leichtere Zeiten? Muss er dieses einfache Prinzip, das sich so natürlich und gut anfühlt auch noch auf dem Kopf stellen?

Jesus stellt nichts auf den Kopf, was von uns nicht vorher auf den Kopf gestellt wurde! Jesus macht nur gerade, was wir verkehrt gemacht haben, auch und gerade dann, wenn das Verkehrte sich nicht so verkehrt anfühlt.

Immer jedoch wenn wir Jesu VER-RÜCKTE Ideen bedenken, erkennen wir, dass er recht hat. Auch in diesem Fall ist das Prinzip des Glücks, das wir mit solcher Selbstverständlichkeit nehmen, dass das gut ist, was sich gut anfühlt, doch nur oberflächlich stimmig. Wenn nämlich nur der Gipfel und der Erfolg glückselig sind und nicht auch der Weg dahin, dann ist es ein Erfolg ohne Fundament, dann wird das Leben wie ein Dachgeschoss ohne all die Etagen darunter, d.h. nicht nur hohl, sondern auch zum Absturz bestimmt.

Verlass dich also auf Jesus und erlaub ihm alles „verkehrt“ in deinen Plänen, Träumen in deinem Leben und Herzen zu machen, damit all das Verkehrte geheilt werden kann.

Beten


„In jenen Tagen ging er auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott.“ (Lk 6, 12)

 

Willst Du das Beten verstehen, dein Gebet vertiefen, zu beten lernen, samt den praktischen Fragen nach der Länge, Häufigkeit oder zu dir passenden Form des Betens, dann betrachte Jesus, wie er eine ganze Nacht im Gespräch mit Vater ist.
Wie sieht er dabei aus? Wie verhält er sich? Was sagt er? Was tut er, wenn die Antwort vom Himmel nicht sofort kommt…

Das Meditieren dieses Bildes, wie Jesus die ganze Nacht durchbetet, kann dir mehr über das Gebet beibringen als viele Bücher über Beten.

Treibstoff

„Lasst uns also das Fest nicht mit dem alten Sauerteig feiern, nicht mit dem Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit den ungesäuerten Broten der Aufrichtigkeit und Wahrheit.“ (1 Kor 5, 8)

Es reicht nicht aus sich die Wirklichkeit durchzuorganisieren, ein paar gängige Sprüche zu jedem Thema zu überlegen, damit man bei Anderen ankommt. Letztlich wird immer eine Situation kommen, wo sich das deutlich macht, was dich antreibt und umtreibt: Egoismus, Angst um dich selbst, enges Herz hinter den festen Regeln, oder die Liebe und demütige Hingabe an Gott.

So wichtig also Gebete, Gottesdienste und andere geistige Übungen sind, entscheidend ist, ob dein Herz offen und bereit ist für eine Richtungsänderung, also für die Umkehr. Solange nämlich nicht die Liebe, nicht Gott dich tatsächlich antreiben, wird sich alles im Kreis drehen… um dich herum.

Nicht mein Wille, sondern dein…


„Wer hat je deinen Plan erkannt,
wenn du ihm nicht Weisheit gegeben
und deinen heiligen Geist aus der Höhe gesandt hast?“ (Weis 3, 17)

Gott spielt mit uns kein Versteckspiel. Aber er lässt sich genauso wenig als unsere Marionette benutzen.

Gott will sich dir zeigen, erkennen lassen, will eine sehr direkte und persönliche Beziehung zu dir aufbauen und lädt dich ein, nach und nach seinen Geist und seine Weisheit zu empfangen, damit du immer mehr und immer klarer erkennst, was sein Wille für dein Leben ist, wer und wie du nach seinem Willen eigentlich bist, werden darfst.

Das ist kein leichter oder schneller Prozess, denn er führt durch das Innerste in dir hindurch. Gott handelt also sehr sanft und vorsichtig.

Dabei entsteht immer wieder die Versuchung etwas zu beschleunigen oder an etwas schmerzhaften in deinen Tiefen vorbei zu arbeiten. Schneller, leichter am Ziel. Aber genau das geht an Gott vorbei und birgt in sich die Gefahr, dass wir Ihn und seinen Willen nur als Vorwand für unsere Ideen benutzen, dass wir ihn austauschen gegen etwas, was uns akut als besser, schöner erscheint.

Fang heute neu mit der Suche nach Gottes Willen für dich an. Kehr zurück zu Gott. Mach langsamer, aber bei und mit ihm. Und überlasse zum erneuten mal deine Wünsche, Pläne, Hoffnungen und Sorgen dem, der all das nach seinem Willen und zu seiner (=der besten) Zeit führen will.

GOTTES Wort?

«Nicht über das hinaus, was in der Schrift steht!» (1 Kor 4, 6)

Wie langweilig, ätzend, streng, öde, gestrig, nicht modern, ja, sogar unmenschlich empfinden viele Menschen das geschriebene Wort Gottes in der Bibel. Wie schwer fällt es auch uns öfters, zu glauben, dass Gott das meint… die strengen Vorschriften… die Fülle des Lebens so persönlich für mich…

Nach dem ersten Schock der Begegnung mit einem Wort aus der Bibel, das dich aufwühlt, nervt, enttäuscht, runterzieht, erschreckt, nach der ersten Reaktion, dass du es so nicht akzeptieren kannst, dich dagegen wehrst, am liebsten fliehen oder wüten würdest, oder wie es sogar manche Lektoren in der Kirche sich erlauben, einfach überlesen, streichen… Gott zum Schweigen zu bringen, oder so lange umzuinterpretieren, dass dann Gott das Wort im Mund gedreht wird, oder ihm in den Mund gelegt wird, was er nie gemeint hat.

Also nach dem ersten Schock, nach der ersten Reaktion, darfst du dich darauf besinnen, dass gerade das, was du nicht verstehst, nicht akzeptierst, dich in der Bibel stört, ein der Beweise ist, dass es kein menschliches Wort ist, sondern das göttliche. Denn seine Gedanken sind (GOTT SEI DANK!) nicht unsere Gedanken.

Jeden Tag neu stehst du vor der Wahl das Wort Gottes an deine Vorstellung runterzuschrauben, daran rumzubasteln, bis es erträglicher erscheint, oder dich von seinem Wort herausfordern lässt, zum anders denken, anders reden, neu vertrauen und… die Mängel an Vertrauen, Liebe, Gebet zu akzeptieren und dich auf den Weg zu machen, den sein Wort dir weist.

Wenn dir die Sache mit der Bibel immer noch zu starr, altmodisch, für das „normale“ leben untauglich erscheint, dann denk daran, dass Jesus den Versuchungen in der Wüste zum selbständigen, unabhängigen und auf seine Bedürfnisse fokussierten Leben das geschriebene Wort Gottes entgegengehalten hat und nicht was sein Vater ihm in den langen nächtlichen Gesprächen gesagt hat! Wie viel Input Jesus bei den Nachtgebeten DIREKT von Gott bekam, ist in dem Evangelium nicht zu überlesen. Dennoch wehrt Jesus jede Versuchung, jemand anders zu werden als er ist, mit einem Satz ab: „Es steht geschrieben…“.

Jesus lebt, liebt und ringt so erfolgreich um das Gute nach diesem einen Prinzip: «Nicht über das hinaus, was in der Schrift steht». Wenn Jesus nicht schlauer und besser als die Bibel sein wollte, musst du es recht nicht. Denn du kannst nicht zum erfüllten Leben finden, wenn du über das hinaus lebst, was in der Schrift steht.

Bräutigam


„In jener Zeit 
sagten die Pharisäer und Schriftgelehrten zu Jesus: Die Jünger des Johannes fasten und beten viel, ebenso die Jünger der Pharisäer; deine Jünger aber essen und trinken. Jesus erwiderte ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist?“ (Lk 5, 33-34)

Essen und trinken mit Jesus ist besser als Fasten ohne ihn. Damit will Jesus sagen: Nicht deine Werke sind entscheidend, sondern die Verbindung zu Ihm. Auf Jesus kommt es an.

Wenn wir unser Leben, unsere Beziehungen, unseren Alltag in Griff bekommen wollen, dann überlegen wir was wir tun, ändern, sein lassen sollten. Jesus sagt, es kommt nicht auf diese oder andere Achtsamkeitsübung, Veränderung, Mühe an, sondern auf die Beziehung zu Jesus.

Die praktischen Veränderungen, so gut sie auch sind, kommen selten tief an. Dagegen bestimmt die Beziehung zu Jesus  unser Inneres. Wenn Jesus ein seltener Gast in deinem Leben oder eine Randfigur ist macht das etwas mit Dir. Wenn Jesus zwar wichtig ist, aber bei den Entscheidungen nicht mitreden darf, oder du Ihm zwar vertrauen willst, praktisch aber nur auf deinen Eigenen Möglichkeiten zurückgreifst, dann macht es auch was mit dir.

Und was wenn du Jesus als deinen Bräutigam ansehen würdest, der über beide Ohren in dich verliebt ist und nicht warten kann, jeden deiner Wünsche zu erfüllen, der Tag und Nacht nicht aufhören kann an dich zu denken?

Das macht sehr viel mit dir, mit deinem Selbstwertgefühl, mit der Gelassenheit, Sicherheit, mit dem Blick in die Zukunft, aber auch mit Blick auf vergangene Fehler.

Auf Jesus und die Art und Intensität der Beziehung zu ihm kommt es also an. Von dort aus kannst du deinen Alltag neu planen und neu ausrichten.